01.11.2019

Technik zurück zur Mutter

Am 01.01.2020 wechseln aus der PD FLS ca. 2400 der LHT Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit der Wartung der Lufthansa Flugzeuge beauftragt sind, zurück zur Lufthansa. Die Mitarbeiter nehmen ihr Gehalt und die Betriebsvereinbarungen mit in den neuen Betrieb. Hier sollen sie dann die LH Flotten in München und Frankfurt betreuen.

Manche der Mitarbeiter sind froh, endlich wieder bei „der Mutter“ zu sein. Einige gehen aber auch mit gemischten Gefühlen dorthin. Andere widersprechen dem Übergang und wollen bei der LHT bleiben. Man kann ja nicht sagen, was da auf einem zukommt. Es ist mal wieder eine Veränderung und niemand weiß genau, was die Zukunft bringt. Da sich vermeintlich nur das Türschild von LHT in LHAG ändert, gibt es bei dem einen oder anderen doch ein mulmiges Gefühl was jetzt kommt.

Für die gesamte LHT bedeutet das natürlich einen Aderlass, wenn auf einen Schlag ca. 15% der Mitarbeiter, den Betrieb verlassen. Was kann das für den Rest der Mitarbeiter bedeuten, die mit der Wartung von Flugzeugen beauftragt sind?

Da die LHT auch ihre Kunden an den betroffenen Standorten Frankfurt und München hat, wird die Arbeit erst einmal nicht ausgehen. Hier stellt sich für die LHT die Frage, ob man dann noch genügend Mitarbeiter für die Wartung der Kundenflugzeuge hat, oder müssen Mitarbeiter abgebaut werden oder fehlen sogar noch Mitarbeiter? Es war natürlich einfacher, auf einem großen Mitarbeiterstamm zurückzugreifen, um Kundenflugzeuge zu betreuen, als auf einen kleineren Stamm von Mitarbeitern.

Was passiert mit den Mitarbeitern auf den Stationen, die dann den Rest der LHAG Flotte und ihrer Töchter betreuen soll. Schon heute ist es so, dass Mitarbeiter durch die Republik reisen, um die vielen Töchter der LHAG zu betreuen. Es müssen beispielsweise Mitarbeiter aus Düsseldorf nach Frankfurt kommen, um hier Flugzeuge der Sun Express zu betreuen. Dann gehen sie zurück, um wieder an Flugzeugen der LHAG zu arbeiten.

Schon hört man Stimmen, die sagen, die Stationen müssen mit den Kosten runter, weil die Kosten zu hoch sind. Soll hier eine Braut geschmückt werden?

Mit dem Übergang von Teilen der Technik zur LHAG hat diese wieder ihre eigene Technik. AUA und Swiss haben ihre Technik nicht aufgegeben. Wann haben die restlichen Töchter der Lufthansa ihre eigene Technik? Wenn man den Aussagen des LH Vorstandes folgt, wäre es nur logisch, wenn alle Töchter ihre eigene Technik haben.

Was gibt es dann noch innerhalb der Technik?

Hier soll nur ein kleiner Teil angesprochen werden.

Die Überholung von Flugzeugen ist schon vor Jahren ins Ausland ausgelagert worden. Die Überholung wird zwar noch aus Hamburg heraus gesteuert, aber eigentlich arbeiten diese Stationen doch schon weitgehend eigenständig und werden nur noch mit Material aus der LHT versorgt.

Dann gibt es noch die Wartung und Überholung von Geräten. Damit man weiter Triebwerke bearbeiten konnte, wurden mit den Herstellern Verträge geschlossen, denn ohne diese Verträge wäre es heute schwer überhaupt noch die Bearbeitung von Triebwerken anzubieten. Was dazu führte, um die Flut von Arbeit überhaupt zu bewältigen, einzelne Triebwerksmuster aus Hamburg auszulagern. Dazu wurden Werkstätte und Kooperationen in ganz Europa gegründet

Der Umzug der Räder und Bremsen in die neue Werkstatt ist abgeschlossen. Die vorhandenen Werkstätten am Flughafen werden einer anderen Nutzung zugeführt. Der Umzug wurde notwendig, da die alten Werkstätten zu klein wurden, um die Flut an zu bearbeiteten Teilen zu bewältigen.

Durch den Übergang der meisten Mitarbeiter in Frankfurt zu LHAG, muss ein neuer Betriebsrat in der LHT Frankfurt gewählt werden. Auch die Anzahl der Betriebsräte in Frankfurt wird sich ändern.

Es gäbe noch mehr über die einzelnen Bereiche und Abteilungen zu schreiben. Dies würde aber den Rahmen sprengen.

Es sollte nur noch eine Aussage des Konzernvorstandes hier mitgeteilt werden:

An einen Verkauf der Lufthansa Technik und der Lufthansa Cargo wird nicht gedacht. Immerhin…

Aber wie immer im Leben, würde ich diese Aussage nicht „in Stein meißeln“ wollen. Wer kann sagen was die Zukunft bringt?

Was das heißt, kann man bei der LSG erleben. Erst wurde die LSG zum weltgrößten Anbieter für Flugzeugverpflegung gemacht. Jetzt steht die LSG zum Verkauf.

Durch die Lowcost Airlines, die keine Verpflegung an Board anbieten, ist eine LSG in der heutigen Form, wohl auch für einen Lufthansa Konzern nicht mehr notwendig. Trotz Einsparungen bei den Mitarbeitern, ist nur noch zu klären, ob die LSG im Ganzen oder in Teile zerhackt, an einen neuen Besitzer geht.

Ich denke die LSG wird zerschlagen und die gewinnbringenden Teile meistbietend verkauft. Der Rest???

Gut ist es, dass es ver.di geschafft hat, den Lufthansa Konzern zu Verhandlungen an einen Verhandlungstisch zu ziehen, um beim Verkauf mitzusprechen. Hier werden die Interessen der Mitarbeiter vertreten.

Man darf gespannt sein, was dieser Verkauf bringt und wie der Lufthansa Konzern mit seinen Töchtern in der Zukunft umgeht.


zurück zur Mutter Autor: Reinhard Bind

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