Das Letzte - Wie spare ich richtig?
Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit, da gab es einen Vorstandsvorsitzenden, der liebevoll Dr. Franzl genannt wurde. Dieser hatte in seiner allumfassenden Weisheit die weitsichtige Eingabe, dass es auf administrativer Ebene erhebliches Einsparungspotential gäbe.
Wenn man nur richtig suche, finden sich da Tätigkeiten die man zentralisieren, outscoren oder an Drittanbieter outsourcen (manche mögen dieses auch Tarifflucht nennen) ließen, woraufhin das Projekt SCORE geboren war. Nun war es an seinen Managern entsprechende Daten sammeln zu lassen, um sie dann weiter untersuchen und analysieren zu können, und um dem Ganzen Herr zu werden, gründeten sie weitere Unterprojekte.
Und so begab es sich, dass u.a. das Projekt Network aus der Taufe gehoben wurde, in welchem auch die Thematik der Motorausgangsdokumentation bei WT beäugt wurde. Unter Berücksichtigung, dass sich WT in die drei Bereiche OVH, DAT und EPAR aufteilt. Die Datenaufnahme hat ergeben, dass es da im Bereich OVH 2C-Fachkräfte gibt, die die verschiedenen Dokumente, die für die Motorausgangsdokumentation benötigt werden, sammeln, digitalisieren und zu einem Dokumentationspaket zusammenstellen. Die Analyse dazu war für die Kolleginnen und Kollegen niederschmetternd, denn demnach waren sie für diese Tätigkeit überbezahlt und ein Outsourcen an einen Drittanbieter via Werkvertrag käme günstiger.
Und so kam es, wie es kommen musste: Diese und andere Tätigkeiten der 2C-Fachkräfte wurden fremdvergeben und es wurden entsprechend 2C-Planstellen wegrationalisiert.
Neulich hat man sich im Bereich OVH wieder mit der Motorausgangsdokumentation beschäftigt – jetzt zwecks Qualitätsverbesserung selbiger. Zu diesem Behufe sollen jetzt alle Dokumente, bevor sie an den Kunden verschickt werden, eine Qualitätskontrolle bei unseren Dubliner Kollegen erhalten.
Oh Schreck, Dublin liegt ja gar nicht auf dem Werftgelände. Was nun? Da ist jetzt guter Rat teuer.
' (Idee): Es wäre ja ausreichend, wenn die Dokumente digital nach Dublin übermittelt werden.
Eigentlich nicht weiter tragisch, denn es gibt ja bereits den Drittdienstleister, der die Dokumente digitalisiert und sie dem OVH auch digital bereitstellt.
Aber mitnichten, das geht doch so nicht, denn dann bekommen die Kunden die Dokumentation nicht mehr termingerecht, da ja jetzt ein zusätzlicher Zwischenschritt in den Prozess der Ausgangsdokumentation eingebaut worden ist. Die Digitalisierung und das Übermitteln an Dublin müssen bereits beim Ersteller des Dokuments erfolgen. Für den Umweg über den Drittanbieter haben wir im Prozess keine Zeit mehr. Ergo werden jetzt die Dokumente, die vom Bereich DAT in Papierform erstellt werden, von diesem noch zusätzlich digitalisiert und an Dublin übermittelt.
Anders ausgedrückt:
Eine OVH-Tätigkeit, die vor Score zu teuer durch 2C-Mitarbeiter erledigt wurde und deswegen ausgegliedert wurde (inklusive Personalabbau), wird jetzt im Bereich DAT durch noch teurere 3B- und 4A-Mitarbeiter erledigt (natürlich ohne Kapazitätsanpassung).
Ob das so mit Score und challENGe.de vereinbar ist? Zur Erinnerung: challENGe.de ist das Projekt, das u.a. die Produktionskosten im Bereich DAT auf $90,- senken soll. Eine Schlüsselidee des Projekts ist, dass die Mechaniker mehr „schrauben“ sollen. Dies kann aber nur realisiert werden, wenn man sie bezüglich der anderen Tätigkeiten entlastet, statt neue administrative Tätigkeiten auf sie abzuwälzen, auch wenn es sich „nur“ um vermeintliche „mal eben“ Tätigkeiten handelt. Viele „mal eben“ führen letztendlich auch zu einem BJ.