16.12.2021

Vorwort der Vorsitzenden

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

das Jahr neigt sich dem Ende und ich muss feststellen, dass dies das dritte Jahr in Folge ist, in dem ich noch weit entfernt von festlichen Gedanken bin.
Ruhe und Besinnlichkeit sind auch dieses Jahr Worte, deren Inhalt ich jedem gönne, die aber doch schon fast zu Fremdworten geworden sind. Wohl dem, der dies tatsächlich lebt und auch leben kann.


Anke Heß 2019 © VL VL

Corona hat uns wieder fest im Griff, obwohl der Sommer uns doch allen viel Hoffnung gebracht hatte. Aber auch dies war letztes Jahr ähnlich. Ich hoffe, die Auswirkungen, die man wieder weltweit sehen kann, haben für unsere Branche nicht noch einmal diese einschneidenden Folgen. Die innerdeutschen Coronavorgaben zu erfüllen, verwirrt uns schon. Wie ist es da weltweit, bei fast täglichen Änderungen?

Immerhin sind wieder Flugzeuge in der Luft und alle Welt möchte Reisen, obwohl viele Grenzen nur unter Auflagen geöffnet sind. Was nun passiert, auch mit der neuen Corona Variante, ist noch nicht abzusehen. Wenn diese neue Mutation nun weitere Einschränkungen in unser aller tägliches Leben bringt, dann hat es Auswirkungen auf uns Menschen und auf das Fliegen.

Vielleicht können die vielen Kolleginnen und Kollegen, die durch die Programme NOW! bei Lufthansa und RISE bei Lufthansa Technik das Unternehmen verlassen haben, den weihnachtlichen Frieden finden. Anders, als die Kolleginnen und Kollegen der dezentralen LHT- Stationen, die dieses Jahr erfahren mussten, dass diese geschlossen werden und man das Geschäft an unsere Konkurrenten abgibt. Dafür steht das Wort „betriebsbedingte Kündigung“ im Raum. Und nun gibt es auch noch die Aussage, dass dem Vorstand durch verschiedene Projekte empfohlen wird, die Räder - und Bremsenwerkstatt am Osthafen zum 31.12 2022 zu schließen. Mir fehlt dafür das Verständnis. P40000 war der Projektname und sollte eine Investition in die Zukunft sein. Räder und Bremsen sollten, um sich zu vergrößern, mehr Raum und eine neue Werkstatteinrichtung erhalten. Lufthansa und viele Kunden konnten direkt in Airportnähe bedient werden. Nun sollen dann diese „nicht redundanten Bauteile“ wo auch immer hergestellt, repariert, überholt und dann in die weite Welt geliefert werden. Lange Transportwege in Zeiten des Klimaschutzes interessieren hier auch erst einmal nicht. In welche Abhängigkeiten möchte sich das Unternehmen noch begeben? LTMI und LTBRU werden, anstelle von auch in Erwägung gezogener Betriebsschließung bei LTMI, an Sabena Aerospace verkauft.

Die Aussage, die zum Betriebsübergang der LHT Maintenance in die Technik der Lufthansa getätigt wurde, dass die Lufthansa Technik immer die Technik der Lufthansa bleiben würde, war zwar real, aber mittlerweile denke ich, ich habe nur geträumt. Auf welche Worte ist noch Verlass, wenn sie in so kurzer Zeit überholt sind?

Immerhin wurde vor kurzem der Interessensausgleich für Lufthansa Boden im Rahmen einer Einigungsstelle abgeschlossen. Hier war von großem Vorteil, dass der Einigungsstellenvorsitzende von Anfang an in die Gespräche mit der Geschäftsleitung eingebunden war und von daher bereits ein breites Wissen über unseren komplexen Konzern und dessen Themen hatte.

Der Arbeitgeber hat die Tarifkommission zu neuen Verhandlungen aufgefordert. Die Krisenvereinbarung endet zum 31.12.2021. Kurzarbeit wurde zwar von staatlicher Seite bis Ende März 2022 verlängert, Lufthansa möchte dies auch fortführen, aber inwieweit dies im Unternehmen genutzt werden kann, ist noch unklar. Unter den auch schon oben angeführten Gesichtspunkten

  • unternehmerische Entscheidungen zur umfangreichen Restrukturierung und zum Personalabbau,
  • Standortschließungen bei Lufthansa Technik
  • der Verkauf von Tochtergesellschaften (deren Gründe auch in Konzernentscheidungen zur Auftragsentziehung in der Line Maintenance und Fremdvergabe an externe Konkurrenten liegen)

werden die Verhandlungen sicher nicht einfach.

Bei mir verfestigt sich der Eindruck, dass Corona weiterhin dafür genutzt wird, alte Zöpfe – aus Sicht des Managements – abzuschneiden.

Die Technik der Lufthansa hat den 17 Auszubildenden ein Übernahmeangebot für FRA oder MUC gemacht. Der Grundgedanke ATZ – Verlassen des Unternehmens der „Alten“ gegen Einstellungen von „Jungen“ - hat zu meiner persönlichen Freude stattgefunden. Zwar nur befristet, aber immerhin scheint sich hier der Arbeitgeber wieder seiner Verantwortung bewusst geworden zu sein.

In Hamburg konnten wir als VL wieder einen neuen Ortsverband gründen. Ich freue mich, dass es nun auch wieder Vertreter vor Ort, die sich in diesem VL Magazin vorstellen, für die Hamburger Kollegen gibt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir alle haben zwei sehr schwere und harte Jahre hinter uns und auch die kommende Zeit wird sehr herausfordernd für uns alle. Den kommenden Aufgaben werden wir uns, als Eure Vertreter in den Betriebsratsgremien, als auch in Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner ver.di in den Tarifkommissionen, mit aller Kraft stellen.

Mit dieser Zuversicht wünsche ich Ihnen, Ihren Familien und Freunden

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in das Jahr 2022

Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie vor allem gesund durch die Weihnachtszeit und in das neue Jahr 2022 kommen. Passen Sie auf sich auf!

Beste Grüße

Anke Heß, VL Bundesvorsitzende


Vorwort Weihnachten 2021 Autor: Anke Heß

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