23.05.2017

Vorwort Schott Magazin 02/2017

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
ich begrüße Sie recht herzlich zur 2. Ausgabe unseres VL-Magazins in diesem Jahr.
Schon oft habe ich beim Verfassen meines Vorworts vor einem leeren Blatt gesessen und lange überlegt: Was könnte ich diesmal scheiben? Was gibt es Neues und vor allem gibt es auch mal gute Nachrichten, die ich an dieser Stelle weitergeben kann? Sicherlich werden Sie aus eigener Erfahrung wissen, dass das eine fast schon unmögliche Aufgabe ist. Der Druck auf die Belegschaft ist und bleibt weiterhin sehr hoch!


Frank Schott © VL

Schon oft habe ich beim Verfassen meines Vorworts vor einem leeren Blatt gesessen und lange überlegt: Was könnte ich diesmal scheiben? Was gibt es Neues und vor allem gibt es auch mal gute Nachrichten, die ich an dieser Stelle weitergeben kann? Sicherlich werden Sie aus eigener Erfahrung wissen, dass das eine fast schon unmögliche Aufgabe ist. Der Druck auf die Belegschaft ist und bleibt weiterhin sehr hoch!

Nun ist mir leider nichts Positives bekannt, über das ich hier berichten könnte, aber es geschehen Dinge, die sich keiner so richtig erklären kann…

Wir erinnern uns:

Im vergangenen Jahr übte der Arbeitgeber erheblichen Druck auf die Betriebs- und Tarifpartner aus, um die Kosten im WT-Bereich dauerhaft zu senken und somit die Wettbewerbsfähigkeit herzustellen. Der Bereich sei auf dem Markt nicht zukunftsfähig. Die Anzahl der Belegschaft müsse auch im Falle einer Lösung zur Kostensenkung 700 Mitarbeiter abbauen und eine dauerhafte Beschäftigungszusage könne auch nicht gegeben werden.

Sollten sich die Betriebs- und Tarifpartner nicht bis zu einem vorgegebenen Stichtag einigen können, wäre die Schließung des Bereichs HAM WT unausweichlich und das Schicksal der dort beschäftigten Kolleginnen und Kollegen endgültig besiegelt.

Angesichts dieses für alle Arbeitsnehmer angedrohte Horrorszenario wurde auf der Betriebs- als auch auf der Tarifebene hart mit dem Arbeitgeber um eine Lösung gerungen und fand in quasi der letzten Sekunde einen nicht unumstrittenen Kompromiss, um die Arbeitsplätze zu sichern und den Personalabbau sozialverträglich zu gestalten.

Nun konnte man am 23.03.2017 im Hamburger Abendblatt aus einem Interview mit Herrn Bußmann entnehmen, der notwendige Abbau von 700 Arbeitsplätzen könne über 5 - 10 Jahre „gestreckt“ werden.

Moment mal! Wurde nicht erst noch vor ein paar Monaten die Situation im WT-Bereich als derart prekär bezeichnet, dass ein sofortiges Handeln unbedingt notwendig ist? Wurden hier die Arbeitnehmervertreter etwa seitens der Geschäftsleitung mit falschen Daten, Zahlen und Fakten hinters Licht geführt?

Oder konnten die verantwortlichen Manager die Auftragslage und hohe Einlastung im WT-Bereich tatsächlich nicht vorhersehen?

Sollte der erste Fall zutreffen, dann wäre das ein bisher nie dagewesener Vertrauensmissbrauch der eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Betriebs- und Tarifpartnern und der Geschäftsleitung nahezu unmöglich machen würde! In Verhandlungen wissentlich mit falschen Zahlen zu agieren, das will und das kann ich mir nicht vorstellen.

Bleibt eigentlich nur noch die zweite Möglichkeit, die aber nicht weniger schlimm ist.

Aufträge zur Überholung von Triebwerken fallen nicht einfach vom Himmel und sollte der eine oder andere Auftrag ungeplant hereinkommen, dann doch sicherlich nicht in einem solchen Umfang, der die Auslastung derart explodieren lassen würde?

Es liegt nun an der Geschäftsleitung, den Arbeitnehmervertretern dieses Mysterium nachvollziehbar zu erklären! Nicht nur die Mitbestimmung und der Tarifpartner haben ein Recht darauf zu wissen, was hier passiert ist, sondern und vor allem die betroffenen Kolleginnen und Kollegen, die umfangreiche Zugeständnisse geleistet haben, um ihre Arbeitsplätze zu sichern!

Was auch immer nun der Grund sein mag für diese plötzliche Entwicklung, nachdenklich machen mich in diesem Zusammenhang mehrere Artikel in der deutschen Presse, die sich auf die geplante Erhöhung der Vorstandsgehälter beziehen.

Dort ist zu lesen, dass das Präsidium des Lufthansa Aufsichtsrats die Anhebung der Boni damit begründet, dass es immer schwieriger werden würde, geeignete Kandidaten zur Nachbesetzung frei gewordener Vorstandsposten zu finden, weil hier zu wenig bezahlt wird.

Wow! Welches Licht diese Aussage auf unsere derzeitigen Vorstände wirft, das mag sich jeder selbst ausmalen! Wertschätzung und hundertprozentige Rückendeckung sehen nach meiner Auffassung etwas anders aus.

Ja, es geschehen Dinge, die sich keiner so richtig erklären kann.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen!

Herzlichst Ihr

Frank Schott

Bundesvorsitzender


Vorwort Schott 2017 Ausgabe 02 Autor: Frank Schott

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