17.05.2018

Vorwort VL Magazin 02/2018

Liebe Mitglieder,
liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe unseres VL-Magazins.
Es waren Worte, die mir Mut gemacht und mir die Hoffnung zurückgegeben haben, dass Gräben doch überwindbar sind, wenn man es nur will.


Frank Schott © VL

Am Rande meiner ersten Sitzung des Arbeitszeitausschusses des Betriebsrats Lufthansa AG Boden Frankfurt sagte mir ein Kollege :“Es ist mir vollkommen egal, ob Du auf der Liste XYZ stehst, für mich stehen die Interessen der Kolleginnen und Kollegen im Vordergrund und ich möchte, dass dieser Ausschuss funktioniert, was nur durch eine ordentliche und kollegiale Zusammenarbeit gewährleistet werden kann“.

Scheinen an einigen Standorten und in einigen Betriebsratsgremien die Grabenkämpfe auch nach der Wahl weiter zugehen, so ist für mich persönlich dieser eine Satz ein großer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung, worüber ich mich sehr gefreut habe!

Es wäre mehr als wünschenswert, vor allem aber auch im Sinne derjenigen, die durch die Betriebsratsmitglieder vertreten werden sollen, nämlich in Ihrem Sinne, liebe Kolleginnen und Kollegen. Einige sich immer noch, ja man kann schon sagen, feindlich gegenüber stehenden Fraktionen müssen sich endlich einen Ruck geben und aufeinander zugehen! Es braucht einfach mehr solcher Kollegen, wie den aus meinem Arbeitszeitausschuss!

Es klang schon ein bisschen wie eine schallende Ohrfeige für viele Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Lufthansa AG:

Die administrativen Mitarbeiter sollen „ausgetauscht“ werden.

Der Vorstand spricht von einem Angebot zur freiwilligen beruflichen Neuorientierung, das Handelsblatt schrieb sogar von einem „Blutaustausch“.

Auf E-Base kann man das Interview mit Frau Dr. Volkens nachlesen, in dem sie den Hintergrund und das Ziel dieses Angebots erläutert. Beim Durchlesen fiel mir ein Satz besonders auf:

„Dazu brauchen wir den Willen zur Veränderung, aber vor allem auch die Bereitschaft, ehrliches Feedback zu der erbrachten Leistung zu geben und verbindliche Konsequenzen daraus abzuleiten.“

Das klingt für mich ein bisschen danach, als hätte das derzeitige Stammpersonal diesen Willen zur Veränderung nicht oder zu wenig. Das jedoch sehe ich in der wirklichen Welt etwas anders: Der Wille zur Veränderung ist durchaus gegeben, der Wunsch nach einer flacheren Hierarchie und schnelleren Prozessen sehr ausgeprägt. Warum also dieses „Angebot“? Glaubt der Vorstand allen Ernstes, dass neue, von außen dazu kommende Kolleginnen und Kollegen notwendige Veränderungen erkennen, beschleunigen oder gar besser herbeiführen können? Das glaube ich eher nicht!

Vielmehr liegt es genau an denjenigen, die eben diesen Veränderungswillen anmahnen und einfordern, den Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit zum Gestalten zu geben und ihnen genügend Freiraum zu schaffen, um Veränderungen möglich zu machen.

So lange diese Möglichkeiten und Freiräume nicht oder nur mangelhaft vorhanden sind, so lange wird auch ein „Austausch“ des Personals nichts helfen!

Ich bin mir sicher, dass Lufthansa auch mit dem bestehenden Personalstamm die vor uns liegenden Herausforderungen, wie z. B. der fortschreitenden Digitalisierung, dem sich immer weiter verändernden Marktumfeld und den unterschiedlichsten Kundenwünschen, meistern kann und auch meistern wird.

Ich habe wirklich nichts gegen neue Impulse von außen, ganz im Gegenteil, aber dieses Angebot zur beruflichen Neuorientierung hat für mich persönlich dann doch einen etwas bitteren Beigeschmack.

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Zeit vergeht bekanntermaßen auch bei uns wie im Flug und so sind auch die Sommerferien nicht mehr allzu weit entfernt.

Der gesamte Bundesvorstand wünscht Ihnen daher einen ruhigen und sonnigen Sommer und für alle, die in den Ferien ihren Urlaub genießen können eine erholsame und stressfreie Zeit.

Bleiben Sie gesund!


Vorwort 022018 Autor: Frank Schott

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