16.12.2023

Vorwort VL-Magazin 02/2023

Liebe Mitglieder,
liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,
das Jahr neigt sich dem Ende. Die Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest schwingt mit. Es erleichtert vielen abzuschalten von der Hast und Hetze des Alltags.


Anke Heß 2019 © VL VL

Vielen der LHT-Kollegen noch etwas mehr, denn eine Private Equity Gesellschaft erhält keinen (Teil-)Zugriff auf das Unternehmen. Ein Standpunkt, den die Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter stets vehement vertreten haben. Es freut mich, dass scheinbar die Erkenntnis, nun doch keine 20% an einen Anteilseigner zu vergeben und auf die Stärken der LHT zu Vertrauen dazu führt, dass Lufthansa alleiniger Gesellschafter von Lufthansa Technik bleibt. Besser spät als nie. Die Entscheidung für Wachstum aus eigener Kraft, ohne externen Investor, ist gut und war zu lange überfällig. Zuviel Unsicherheit und Bedenken wurden so in der Vergangenheit gestreut.

Die LHT ist seit Gründung einer der Garanten für den Erfolg des DLH-Konzerns. So etwas gibt man doch nicht aus der Hand. Das ist doch das „Tafelsilber“. Ja, es wird sicher nicht einfach, das Erforderliche allein zu stemmen. Wenn aber alle an einem Strang ziehen und keine persönlichen Befindlichkeiten und Grabenkämpfe eine Rolle spielen, wird das gelingen. Da bin ich mir mit dem DLH-Vorstand ganz sicher. Das Potential, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die Ideen und ein gesundes Unternehmen, sind da.

Fehlt nur noch die Entscheidung, keinen Personalvorstand in der LHT einzusetzen, zurückzudrehen? Um in der weiteren Entwicklung Erfolg zu haben, sollte es hierfür einen Zuständigen und keine „Personalunion“ geben. Personalangelegenheiten dürfen nie in die „zweite Reihe“ rücken.

Und dann muss nur noch „now!“ in die andere Richtung gedreht werden. NOW müssen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingestellt werden! An vielen Stellen im Konzern fehlt es an Mitarbeitern. Die Stimmung in unserer Lufthansa ist denkbar schlecht, in allen Bereichen, in allen Geschäftsfeldern und bei allen Mitarbeitergruppen, egal ob Boden, Kabine oder Cockpit. Ob ein Dienstleistungsunternehmen wie das unsere, sich eine derart „negative Zufriedenheit“ in der Belegschaft auf Dauer leisten kann ist mehr als fraglich.

Es fehlt überall an Mitarbeitern und teilweise auch an Know-how. Nicht warten, dass an Engpassstellen die Mitarbeitenden gehen, sondern eine ordentliche Übergabe stattfinden lassen. Es geht viel Zeit und Arbeitskraft verloren, wenn sich neue Stelleninhaber alles selbst erarbeiten müssen. „Erfahrung ist ein langer Weg und eine teure Schule“ sagt ein deutsches Sprichwort. Da macht es doch Sinn, diesen „Schatz“ direkt weiterzugeben.

Um also entsprechende Mitarbeitende zu finden, wird auf dem Markt schon einiges getan. Um aber marktgerecht Einstellungszusagen zu erhalten, muss man sich auch den Tarifvertrag ansehen. Das komplexe Thema wird viel Zeit und Nerven auf Tarifkommissions- und Arbeitgeberseite in Anspruch nehmen. Darf aber nicht weiter verschleppt werden. Gemeint ist vor allen Dingen der Strukturtarifvertrag TVVS.

Trotzdem es kein leichtes Jahr war, haben wir es geschafft und es wurde ein gutes Ergebnis erzielt. Alle dürfen mit Recht darauf stolz sein. Der Erfolg war ein gemeinsamer Erfolg. War das Unternehmenskultur? Diese drückt sich in den als „veraltet“ gewerteten Merkmalen wie Loyalität, Zuverlässigkeit, Verträglichkeit, Anständigkeit, Ehrlichkeit, Respekt und Hilfsbereitschaft aus. Oder waren es die Einzelkämpfer? Da Unternehmenskultur nur noch ein geschriebenes, leider nicht gelebtes, Wort ist, scheint es vorletzteres zu sein. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen und wollen ihr Können und ihre Arbeitskraft zum Wohl des Unternehmens einsetzen! Das vermeintliche Wohl der Abteilung, des Chefs oder die eigenen Interessen dürfen nicht über den Gesamterfolg des Unternehmens gestellt werden.

Die Aufsichtsratswahlen des Konzerns wurden, nach der Wahlwiederholung, im Juli 2023 abgeschlossen. Ver.di stellt die stärkste Arbeitnehmerfraktion im Aufsichtsrat. Christine Behle ist wieder stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. Ich wünsche allen Arbeitnehmervertretern viel Erfolg in der neuen Amtsperiode.

Im Januar 2024 wird es eine Wahlwiederholung für die Betriebsratswahl der DLH in Frankfurt von 2022, nach einer Wahlanfechtung und einem entsprechenden Gerichtsbeschluss, geben. Also nicht wundern, ab 13.Januar bis 26.Januar 24 wird schon wieder gewählt.

Die kommenden Jahre werden mit Sicherheit nicht ruhiger und die Herausforderungen nicht leichter. Aus dieser Sicht ist eine gut organisierte Belegschaft die Basis eines erfolgreichen Handelns ihrer gewählten Arbeitnehmervertreter. Denn ohne eine Legimitation einer breiten organisierten Belegschaftsbasis, handelt es sich um „Minderheitenvertreter“, die vom Arbeitgeber auch entsprechend behandelt werden. Ich möchte daher an dieser Stelle um ihre Mitgliedschaft in der Vereinigung Luftfahrt / ver.di werben – treten Sie ein, machen Sie mit, legitimieren Sie Ihre gewählten Vertreterinnen und Vertreter in Betriebsrat und Aufsichtsrat. Es ist in Ihrem ureigensten Interesse!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, auch im Namen des Bundesvorstandes, erholsame Feiertage und einen guten Start in das Jahr 2024

Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!

Herzliche Grüße

Anke Heß


Vorwort 02/2023 Autor: Anke Heß

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