01.06.2021

Boeing und ICAO veröffentlichen Prognosen

Am Pfingstsonntag bin ich mit Lufthansa von Frankfurt nach Hamburg geflogen.
Der neue Flug um 13.00 Uhr.
Bei der Ankunft am Terminal 1 gab es bereits ein hohes Verkehrsaufkommen. Menschen mit Koffern und Taschen stiegen aus Autos und man glaubt es kaum, vor den Check In Schaltern und Sicherheitskontrollen gab es erste Anzeichen von Schlangenbildung.

Es geht wieder los – langsam, in kleinen Schritten!!! Ein leichtes Gefühl der Normalität stellte sich ein. Sicherlich befinden wir uns aktuell noch immer in der größten Krise der Luftfahrt.

Das nächste Jahr wird nicht unbedingt einfach sein. Wir wissen nicht, welche Luftfahrtunternehmen die Krise meistern werden und es zeichnet sich ab, dass im Moment keine langfristigen Verträge zu hohen Preisen abgeschlossen werden.

Dennoch kann man den Veröffentlichungen von Boeing und der International Civil Aviation Organisation (ICAO) entnehmen, dass das Airline- und Maintenance Repair Organization (MRO) Business nicht sterben wird. Boeing hat im Oktober letzten Jahres schon im Rahmen des „Piloten- und Technikerausblick“ für den Zeitraum 2020-2039 herausgegeben, dass in den nächsten zehn Jahren zehntausende von Piloten, Technikern und Flugbegleitern das Rentenalter erreichen werden.

Boeing prognostiziert, dass die Rekrutierung und Ausbildung der Luftfahrtindustrie einiges abverlangen wird. Es wird Veränderung in der Ausbildung vom task-basierten Training hin zum ganzheitlichen Kompetenzbasierten Training und Bewertungsprogrammen (Assessments) geben, die sich durch die Änderungen in den Luftfahrgesetzen des EASA Raumes heute schon abzeichnen. Durch die COVID-19 Erfahrungen rücken virtuelle und online Formate stärken in den Vordergrund. Was auch neue Herausforderungen an unsere Vertreter:innen der Mitbestimmung stellt.

Boeing geht davon aus, dass sich der Luftverkehr in den nächsten Jahren wieder auf das Niveau von 2019 einstellt und sich somit in den nächsten 20 Jahren ein Bedarf von weltweit 739.000 Personen im Flugzeugwartungsbereich entwickelt. Der Hauptbedarf wird sich hauptsächlich in den Regionen Asien-Pazifik (ca. 250.000), Nordamerika (200.000) und Europa (140.000) sein. Der Bedarf teilt sich auf die kommerzielle Luftfahrt, Business Fliegerei und zivile Helikopter auf.

Am 11.05.2021 hat die International Civil Aviation Organization (ICAO) eine Novelle zur Auswirkung des Coronavirus (COVID-19) auf die zivile Luftfahrt herausgegeben.

Weltweit sind die Passagierzahlen im Ausblick auf 2021 im Vergleich zu 2019 um ca. 40-48% eingebrochen. Im Jahr 2020 waren es sogar ca. 60 %.

Die ICAO geht von einer moderaten Erholung im Domestik- Bereich und eine weiterhin verhaltene Stagnierung im internationalen Luftverkehr aus.

Im Rückblick auf die letzten fünf Monate kann man sehen, dass der Bereich Asien / Pazifik und Nordamerika schon bei nur noch -20% in Bezug auf das Jahr 2019 angekommen ist.

Beitragende Faktoren sind unter anderem weniger Grenzen und eine stärkere Nutzung des nationalen / Domestik Luftverkehrs.

Gefolgt von Lateinamerika mit ca. -38% und Afrika / Mittlerer Osten mit ca. -50 %.

Europa ist Mitte Mai weiterhin bei ca. -65% verblieben. In Europa kann man starke, für uns positive Schwankungen bezogen auf Feiertage und Ferien sehen.

Wenn man sich die verschiedenen Szenarien hinsichtlich Sitz-Kapazität und Passagierzahlen anschaut, kalkuliert die ICAO grob, dass am Ende 2021 die Sitzkapazität / Anzahl der Passagiere zwischen -20 % bis hin zu max. -30 % unter dem Niveau von 2019 liegen könnte.

Es gibt natürlich eine Menge beitragender Faktoren.

Betrachtet man beide Quellen kommt man zu dem Schluss, dass die Aufrechterhaltung der Ausbildung und die Sicherung der Beschäftigung von hochqualifizierten Fachkräften wichtiger denn je ist, denn stell Dir vor, Du kannst fliegen und keine Ingenieure:innen und Mechaniker:innen sind da um die Flugzeuge aus dem Parking zu reaktivieren und den Ramp-Check durchzuführen...


Prognosen Autor: Brigit Heyer

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