06.04.2018

Ärger beim Medizinischen Dienst

Ärger beim Medizinischen Dienst in Hamburg wegen Schichtbefreiungen! Unter der Rubrik, kaum zu glauben aber wahr, berichten wir gleich in mehreren Fällen von Kolleginnen und Kollegen, die trotz der aussagekräftigen Atteste ihrer behandelnden Ärzte von verschiedenen Betriebsärzten der Hamburger Basis schroff abgewiesen wurden.

Was war geschehen, was waren die Auslöser?

Gezeichnet von den Strapazen der jahrzehntelangen Schichtarbeit, meldeten sich langjährige Mitarbeiter bei ihren Ärzten und klagten dort ihr Leid. Schnell war für die Mediziner klar, dass die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr in der Lage sind, mit den Vorgaben, die ihnen im hoch strapaziösen Schichtdienst abverlangt werden, Schritt halten zu können. Um präventiv und langfristig die Arbeitskraft für den Arbeitgeber erhalten zu können, wurden die Patienten mit sog. Schichtbefreiungen bestückt, die einen Einsatz zum Erbringen ihrer Arbeitsleistung im Zeitfenster von 6:00 Uhr bis 16:00 Uhr zusichert. So weit, so gut!

Doch jetzt kommt der Haken, denn die Betriebsärzte kamen plötzlich auf ganz andere Diagnosen. “Voll-schichttauglich“, schmetterte der Betriebsarzt dem herzkranken Peter Maier* entgegen. Der glaubt seinen Ohren nicht zu trauen! Hat er doch nach seinem schweren Herzinfarkt sein ganzes Leben umstellen müssen, ist immer für die Firma da gewesen und hatte alles nur Erdenkliche getan, doch noch weiter seine Arbeit als Triebwerksmechaniker ausfüllen zu können weil es ihm Spaß macht, und nun das! Unnachgiebig und unbeeindruckt und mit weiteren hohen Auflagen, wird der Kollege weggeschickt.

Im Fall von Harro Hansen*, wird das Ganze noch schlimmer. Der fällt ebenfalls aus allen Wolken, dass die Diagnose seines Arztes, bei dem er seit über 30 Jahren in Behandlung ist, falsch sein soll. Hansen ist empört, wie ein Betriebsarzt solch eine Diagnose stellen kann, ohne den Patienten überhaupt untersucht und berührt zu haben. Schnell entbrannte eine hitzige Diskussion, die der Betriebsarzt mit den Worten beendete, Zitat: „Sie sind voll schichttauglich! Wenn sie jetzt nicht mit der Diskussion aufhören, werde ich ihren Personaldienst darüber in Kenntnis setzen, dass das Arbeitsverhältnis mit ihnen beendet werden sollte“! Empört verließ auch Harro den Medizinischen Dienst in Hamburg.

Da muss man sich nun die Frage stellen, ob sich denn so viele Mediziner, die mehrere hundert Beschäftigte der Technik betreuen und in einem Radius von 150 km im Umkreis der Werft praktizieren, alle irren? Nur ein kleiner Kreis von Medizinern auf der Werft, die den gleichen hypokratischen Eid geleistet hatten, fühlen sich erhaben über die Diagnosen ihrer Arztkollegen „Draußen“ und lehnen diese ab. Im Umkehrschluss dürften dann zukünftig bei juristischen Auseinandersetzungen Mediziner gegen Mediziner kämpfen, was sehr traurig wäre.


Ärger Medizinischer Dienst Autor: VL - Ortsverband Hamburg

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