01.08.2017

Landshut - Erinnerung und Zukunft

Die Lufthansa B737-200 mit dem Kennzeichen D-ABCE und dem Taufnamen „Landshut“ wurde am 13. Oktober 1977 auf dem Flug LH 181 von Palma de Mallorca nach Frankfurt von vier palästinensischen Terroristen über Frankreich entführt.


D-ABCE © Berliner Kurier

Die Odyssee

Damit begann für die 86 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder ein fünftägiger Irrflug mit schrecklichen Erfahrungen. Der erste Tankstopp musste in Rom erfolgen, um das nächste Ziel Larnaka (Zypern) erreichen zu können. Ein Weiterflug in den Libanon scheiterte an der Verweigerung der Landeerlaubnis diverser Flughäfen und führte am Ende nach Dubai. Die zunächst blockierte Landebahn wurde wegen Treibstoffmangels des Flugzeugs doch geöffnet. Hier gelang es Flugkapitän Jürgen Schumann während des dreitägigen Aufenthalts in brütender Hitze die Anzahl der Entführer an die Behörden zu übermitteln. Ein Befreiungsversuch der seit Larnaka in einer Lufthansa B707 folgenden GSG9 konnte nicht durchgeführt werden, da die Entführer mit der Erschießung des Flugkapitäns und weiterer Geiseln drohten, wenn eine Auftankung unterbleibe. Am 16. Oktober erfolgte um 12.19 Uhr ein erneuter Start. Nach der Verweigerung einer Landung im Oman flog die Maschine nach Aden weiter und musste aus Treibstoffmangel nachts neben der gesperrten Landebahn auf einem Sandstreifen notgelandet werden. Kapitän Schumann durfte zur Außenkontrolle das Flugzeug verlassen. Seine erst nach ca. einer Stunde erfolgte Rückkehr „bestrafte“ der Entführer Mahmud mit der Erschießung des Piloten. Copilot Jürgen Vietor musste die wieder betankte Maschine nun alleine nach Mogadischu starten und dort landen. Nach mehrmaliger Verlängerung des Ultimatums der Entführer stürmte die GSG9 das Flugzeug, tötete in einer sieben Minuten dauernden Aktion drei Geiselnehmer und befreite, bis auf zwei, alle Geiseln unverletzt. Am 18. Oktober 1977 um 00.12 MEZ war das über mehr als 9.000 Kilometer führende Drama beendet und alle Beteiligten kehrten nach Deutschland zurück.

Die Zukunft

Die Maschine wurde nicht verschrottet sondern flog repariert noch bis 1985 im Dienste der Lufthansa. Nach ihrem Verkauf flog sie bei sechs verschiedenen Fluggesellschaften Passagiere und Fracht – zuletzt bei TAF Linhas Aereas in Brasilien. Nach 38 Jahren und etwa 60.000 Flügen schien das Ende der Lebensdauer erreicht zu sein. Seit 2008 steht das stillgelegte Flugzeug in Fortaleza bis es die deutsche Bundesregierung im Mai 2017 zum Schrottwert von ca. 20.000 € gekauft hatte.

Nun berichtete die Presse, u.a. die „Bild“-Zeitung Ende Juli 2017, dass das flugunfähige Wrack zerlegt und mit einer Transportmaschine nach Deutschland, genauer nach Friedrichshafen gebracht werden soll. Dort soll sie durch Lufthansa-Spezialisten und mit Bundesgeldern auf den Stand von 1977 restauriert werden. Mit weiteren Spendengelder, an denen sich auch die Dornier-Stiftung und die Lufthansa beteiligen, wird die „Landshut“ nach ihrer Wiederherstellung im Dornier-Museum in Friedrichshafen ausgestellt.

"Die Botschaft der Landshut ist: Wir lassen uns nicht unterkriegen." Sie sei ein "Mutmacher" in Zeiten, in denen ein ganz anderer Terrorismus unser friedliches Zusammenleben bedrohe, sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel der „Bild“-Zeitung.


Landshut Entführung Autor: VL Redaktion

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