Klimaneutrales Fliegen - es gibt Kerosin aus CO2
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat am 19.12.2018 eine Pressemitteilung veröffentlicht, dass es jetzt technisch möglich sei, Kerosin aus CO2 herzustellen. Das wäre die Lösung für klimaneutrales Fliegen.
Leider wurde kein Preis für den Liter dieses Kerosins genannt. Eine wirtschaftliche Nutzung ist erst dann möglich, wenn das „Synthesekerosin“ in ausreichender Menge zu einem wirtschaftlich vergleichbaren Preis produziert werden kann.
Bisher waren alternative Kerosine immer deutlich teurer als Kerosin aus Mineralöl. Alternatives Kerosin wurde bisher aus Pflanzenmaterial gewonnen und führte zu der Tank- oder Teller-Diskussion. Im Jahr 2011 gab es bei Lufthansa über sechs Monate lang ein Projekt „Pure Sky“ mit „Biokerosin“.
Im Institut für Mikroverfahrenstechnik des KIT, im Projekt Power Fuel, wurde eine Pilotanlage entwickelt, die synthetisch Kerosin aus CO2und CO2freiem Strom herstellt. CO2wird mit Wasserstoff in Synthesegas umgewandelt und daraus wird flüssiger Kraftstoff, unter Verwendung von Energie aus erneuerbaren Quellen (hier im Schwarzwald meistens aus Windkraft), erzeugt. Die Anlage kann an jedem beliebigen Ort aufgestellt werden, wo Strom aus alternativen Energien erzeugt wird. Schwankungen in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen sollten genutzt werden und bisher ungenutzte Energie könnte in flüssigem Kraftstoff umgewandelt werden. Das CO2kommt aus der Luft – gratis. In der Pilotphase soll die Anlage 200 bis 300 Liter Kraftstoff am Tag produzieren. Ein Kurzstreckenflug benötigt circa 3500 - 5000 Liter Kerosin.
Schon 2011 in dem Projekt „Pure Sky“ wurde dem „Biokerosin“ sehr gute Verbrennungseigenschaften attestiert. Das „Synthesekerosin“ soll im Vergleich zu „Mineralölkerosin“ wiederum weit bessere Verbrennungseigenschaften haben. Die Qualität wird noch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt untersucht. Erst eine Zulassung als Jet A1 beim Bundesluftfahrtamt erlaubt den Verbrauch in der zivilen Luftfahrt in Deutschland.
Warum aber sollen sich die Fluggesellschaften über alternative Kraftstoffe Gedanken machen? Im Rahmen des Europäischen Emissionsrechts müssen proportional zu den verbrannten Tonnen-Kerosin Emissionszertifikate für Flüge innerhalb der EU erworben werden. Ab 2020 gibt es ein neues Abkommen der ICAO mit Namen CORSIA an dem alle EU-Staaten teilnehmen. Die ICAO kümmert sich weltweit um die Emissionen aller internationalen Flüge. Durch den Kauf von Emissionszertifikaten sollen die Fluggesellschaften dazu animiert werden, klimaneutraler zu fliegen, also den Ausstoß von CO2zu minimieren. Es müssen zu dem Liter „Mineralölkerosin“ die Kosten für die Zertifikate dazu addiert werden.Es gibt Politiker, die fordern CO2-ETS Preise in Höhe von 30 Euro pro Zertifikat und Tonne. Die Kosten für Emissionszertifikate würden bei Kerosin aus CO2nicht anfallen. Zu prüfen wäre dann, ob man nicht sogar Zertifikate dazubekommt, weil CO2verarbeitet wird?