Ergebnis Lufthansa Group 2020
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist die Corona-Krise leider immer noch nicht überwunden. Die Geschäftszahlen für das Jahr 2020 zusammenzustellen, erfordert schon „starke Nerven“. Wahrscheinlich wird sich die Belegschaft zurzeit intensiver mit den gegenwärtigen Zuständen beschäftigen, denn mit einem Jahr „zum vergessen“. Trotzdem wollen wir dieses Jahr 2020 hier noch einmal „in Zahlen“ betrachten:
Es war nicht schwer vorherzusagen, dass das Jahr 2020 für den Lufthansakonzern das wirtschaftlich schlimmste Jahr in seiner Geschichte werden würde.
Stieg im Jahr 2019 die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch auf 138.000, so wurden im Jahr 2020 über 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgebaut. Ein hoffentlich einmaliger Einschnitt in der Geschichte der LH.
Dem Konzernvorstand gehören an: Carsten Spohr als „CEO, Chief Executive Officer“, Christina Foerster als „Chief Customer Officer“, Harry Hohmeister als „Chief Commercial Officer“, Detlef Kayser als „Chief Operations Officer“, Michael Niggemann als „Chief HR & Legal Officer“ und Remco Steenbergen als „Chief Financial Officer“.
Leider sank der Aktienkurs von 16,41 € (Jahresschluss Kurs 2019) auf 10,82 € (Jahresschluss Kurs 2020) um erschreckende 34%. Am 25.09.2020 sank der Kurs sogar auf 7,05 €. Eine Dividende wird wegen dieser Entwicklung und den Verpflichtungen gegenüber dem staatlichen Hilfspaket mit Sicherheit nicht gezahlt werden.
Der Umsatz fiel um 63 %, der Gewinn sank entsprechend dramatisch, was bei einer Verringerung der beförderten Passagiere von 145.299 auf 36.354 auch zu erwarten war. Ein „Minus“ von erschreckenden 75%!
Der Adjusted EBIT sank relativ stark um -40,1% von +2.026 Mio. € auf einen „Minusbetrag“ von -5.451 Mio. €.
Der Adjusted ROCE wird für das Jahr 2020 mit -16,7% angegeben. Im Vorjahr waren es noch 6,6%.
Die Investitionen wurden im Jahr 2020 von geplanten 3.000 Mio. € auf 1.300 Mio. € reduziert.
Das Geschäftsfeld Network Airlines besteht aus: Lufthansa German Airlines, Swiss, Austrian Airlines, German Wings, Langstreckengeschäft der Eurowings und Brussels Airlines.
Lufthansa German Airlines erwirtschaftete ein massiv verringertes Adjusted EBIT von -3.386 Mio. € gegenüber 1.227 Mio. € in 2019, Swiss fiel im Adjusted EBIT von 572 Mio. € auf -695 Mio. € in 2020, Austrian Airlines in den gleichen Kennzahlen von 15 Mio. € auf -381 Mio. €, sowie Brussels Airlines von -32 Mio. € auf -332 Mio. €.
Das Geschäftsfeld Eurowings besteht aus: Eurowings, Eurowings Europe, sowie eine Beteiligung an SunExpress. Berichteten wir im letzten Jahr noch bei diesem Geschäftsfeld, dass „das Minus kleiner“ wurde, so wurde es im Jahr 2020 von -126 Mio. € auf -802 Mio. € wieder erheblich negativer.
Hinzu kommen die Geschäftsfelder Logistik, Technik und Catering.
Hatte die Logistik, also Lufthansa Cargo, noch im Jahr 2019 ein Adjusted EBIT von lediglich 1 Mio. €, so „explodierte“ das Ergebnis geradezu auf 772 Mio. € im Jahr 2020. Der Adjusted ROCE stieg infolgedessen auf 26,2 %. Die LH-Technik verringerte ihr Ergebnis auf -508 Mio. €. Der Adjusted ROCE sank von +6,4% hinunter auf -6,3%.
Catering machte ebenfalls herbe Verluste, und zwar auf -431 Mio. €. Auch hier sank der Adjusted ROCE von vormals 6,4% auf -17,3%.
Die Flugzeugflotte im Konzern änderte sich in der Anzahl zu 2019 um 150 Flugzeuge „nach unten“, die krisenbedingt an den voraussichtlich kleineren Markt in der Zukunft somit angepasst werden. Die Folgen für die damit verbundenen Arbeitsplätze beginnen jetzt schon merkbar zu werden, werden aber spätestens mit Auslaufen der Kurzarbeiterregelung am Ende des Jahres 2021 recht dramatisch werden.
Diese Daten wurden aus dem für das Jahr 2020 vorgestellten Geschäftsbericht des Konzerns entnommen. Unter anderem gibt es dort auch die Rubrik „gesamtwirtschaftlicher Ausblick“. Eine Zusammenfassung dieser Einschätzungen schenke ich mir, wer will kann das ab der Seite 118 im Geschäftsbericht nachlesen. Nach der Lektüre wird man feststellen, was die Bedeutung von „Konjunktiv“ ist – „würde“, „könnte“, „sollte“, „wird erwartet“…
Der letzte Satz des Vorstandes zur voraussichtlichen Entwicklung der Lufthansa Group lautet, (wörtlich):
Die Lufthansa Group ist überzeugt, dass die Liquiditätsausstattung des Unternehmens am Jahresende 2020, die fortgesetzten Maßnahmen zur Senkung der Kosten und der Verringerung von Mittelabflüssen sowie die geplanten Finanzierungsmaßnahmen den Fortbestand des Unternehmens für den Prognosezeitraum sichern werden, selbst wenn die tatsächliche Entwicklung hinter den in diesem Bericht dargestellten Prognosen zurückbleibt.
Das sei den Verfassern aber verziehen, weiß doch eigentlich niemand genau, wie sich die Pandemie entwickeln wird, dem Coronavirus sind solche Vorhersagen höchstwahrscheinlich egal.