01.12.2020

Ergebnis LH Group 2019

Angesichts der derzeitigen Lage, wegen der weltweiten Verbreitung des Coronavirus, ist es schon eigenartig, über das halbwegs erfolgreiche Jahr 2019 zu berichten. Zu viele Gedanken der kompletten Belegschaft werden sich mit ziemlicher Sicherheit nur noch um die gegenwärtige Lage drehen. Auch wird man sich im Jahr 2021, wenn über das abgeschlossene Jahr 2020 berichtet wird wehmütig an die Zahlen aus 2019 erinnern. Denn das Jahr 2020 könnte nicht nur, sondern wird bestimmt das wirtschaftlich schlimmste Jahr für den Lufthansa-Konzern sein.

Leider wurde das Jahr 2019 stark belastet von der Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums. Auch die vom US-Präsidenten Trump ausgelösten Handelskonflikte und die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit haben die Geschäftsentwicklung der Lufthansa beeinflusst. Der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr würdigt die Teamleistung der 138.000-köpfigen Belegschaft. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 2%.

Der Konzernvorstand wurde umstrukturiert: Harry Hohmeister hat das neue Ressort „Commercial Passenger Airlines“ übernommen, Thorsten Dirks übernimmt das Ressort „IT, Digital & Innovation“. Michael Niggemann übernimmt das Ressort „Personal und Recht“ von Bettina Volkens. Christina Foerster bekommt das Ressort „Customer & Corporate Responsibility. Dieses Resort soll den „Kundenfokus und die Verantwortung für die Gesellschaft und Umwelt“ auf „höchster Ebene“ stärken. Leider sank der Aktienkurs von 19,70 € (Jahresschluss Kurs 2018) auf 16,41 € (Jahresschluss Kurs 2019) um 17%. Eine Dividende wird wegen der überraschend schnellen und negativen Entwicklung wegen des Coronaviruses für 2019 nicht gezahlt.

Der Umsatz stieg um 2%, der Gewinn sank leider, obwohl die Passagierzahlen um 2% auf 145.190 anstiegen. Die Konzernbilanzsumme stieg um 12% auf 42.659 Mio. €, das Eigenkapital stieg um 7% auf 10.256 Mio. €. Die Eigenkapitalquote sank um 1,1% und beträgt somit 24,0%.

Der Adjusted EBIT sank relativ stark um 29% auf 2.026 Mio. €. Schon im Jahr 2015 wurde vom Vorstand beschlossen, den „CVA“ (Cash Value Added) gegen die Kenngrößen „EACC“ (Earnings After Cost of Captial) und „ROCE“ (Return on Capital Employed) auszutauschen.

Der Adjusted ROCE wird für das Jahr 2019 mit lediglich 6,6% angegeben. Im Vorjahr waren es noch 10,6%.

Die Investitionen sind um 5% auf 3.559 Mio. € gesunken.

Das Geschäftsfeld Network Airlines besteht aus: Lufthansa German Airlines, Swiss und Austrian Airlines.

Lufthansa German Airlines erwirtschaftete ein um 30% verringertes Adjusted EBIT von 1.225 Mio. €, Swiss erwirtschaftete mit 6% weniger noch 558 Mio. € und Austrian Airlines „schaffte“ 77% weniger auf 19 Mio. €.

Das Geschäftsfeld Eurowings besteht aus: Eurowings, Eurowings Europe, Germanwings und Brussels Airlines sowie eine Beteiligung an SunExpress. In diesem Geschäftsfeld wurde „das Minus“ kleiner. Von einem Adjusted EBIT 2018 von -231 Mio. € kam man mit einem „Plus“ von 25% doch immerhin auf -174 Mio. €.

Hinzu kommen die Geschäftsfelder Logistik, Technik und Catering.

Die Logistik hatte ein sehr bescheidenes Jahr: Lediglich 1 Mio. € Adjusted EBIT, also ein Rückgang um annähernd 100% wurden erbracht. Man könnte es auch „schwarze Null“ nennen. Der Adjusted ROCE sank infolgedessen auf 0%. Die Technik steigerte ihr Ergebnis um 11% auf 493 Mio. €.

Catering steigerte ihr Ergebnis ebenfalls, und zwar um 11% auf 128 Mio. €.um 74%.

Die Flugzeugflotte im Konzern änderte sich in der Anzahl zu 2018 nicht und verblieb bei 763 Flugzeugen. Davon entfallen 364 auf Lufthansa, 107 auf Swiss, 82 auf Austrian, 191 auf Eurowings und 19 auf Lufthansa Cargo.

Die Kraftstoffpreise lagen mit einem Durchschnittspreis von 64,21 $/Barrel um 10% über den Vorjahresniveau.

Diese Daten wurden weitgehend aus dem am 19. März 2020 vorgestellten Geschäftsbericht des Konzerns entnommen. Unter anderem gibt es dort auch die Rubrik „gesamtwirtschaftlicher Ausblick“. Die darin enthaltenen Daten liegen allerdings auf dem Stand vom 18. Februar 2020. Wahrscheinlich ist es nur mit diesem Datum zu erklären, warum in dieser Rubrik die (aus heutiger Sicht) überaus optimistische Einschätzung zu finden ist, nach der das Wirtschaftswachstum um lediglich 0,1% schrumpfen würde. Der vorsichtige Hinweis, wonach es aber noch (wesentlich) schlimmer kommen könnte, wurde sicherheitshalber doch dort angefügt.

Werner Zielina


Ergebnis LH 2020 Autor: Werner Zielina

Wir verwenden Cookies um die Website effektiver und benutzerfreundlicher zu machen.
Indem Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.