01.01.2025

Zusammenfassung 3. Quartal DLH

Im dritten Quartal 2024 hat die Lufthansa Group trotz einiger Herausforderungen eine solide wirtschaftliche Leistung gezeigt.


adobestock_35114794 kopie © Daniel Ernst AdobeStocks

Geringer Gewinn der Lufthansa Kernmarke:

Die Lufthansa Kernmarke, die das Rückgrat der Lufthansa Group bildet, hat im dritten Quartal 2024 einen geringeren Gewinn verzeichnet als erwartet. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  1. Steigende Betriebskosten: Die Betriebskosten, insbesondere für Treibstoff und Personal, sind gestiegen. Diese Kostensteigerungen haben die Gewinnmargen der Lufthansa Kernmarke belastet. Zu allem Überfluss soll in der nahen Zukunft noch eine „Beimischungsquote“ für E-Fuels im nationalen Alleingang eingeführt werden. E-Fuels, die es in ausreichender Menge und halbwegs akzeptablen Preisen überhaupt nicht gibt.
  2. Steigende Gebühren: Die stark gestiegenen Gebühren belasten insbesondere Airlines, die von deutschen Flughäfen abfliegen. Diese liegen teilweise um ein Vielfaches über den europäischen Flughäfen. Dieser bedauerliche Umstand bringt die Airlines dazu die Anzahl der ab Deutschland startenden Flüge teilweise drastisch zu reduzieren.
  3. Wettbewerbsdruck: Der Wettbewerb im europäischen Luftverkehrsmarkt bleibt intensiv. Billigfluggesellschaften und andere etablierte Airlines erhöhen den Preisdruck, was die Margen weiter schmälert.
  4. Nachfrageverschiebungen: Während die Nachfrage nach Flugreisen insgesamt hoch bleibt, gibt es Verschiebungen in den bevorzugten Reisezielen und Reisezeiten der Passagiere. Diese Veränderungen erfordern eine flexible Anpassung des Angebots, was zusätzliche Kosten verursachen kann.

Lieferengpässe bei Boeing-Flugzeugen:

Ein weiteres bedeutendes Problem sind die Lieferengpässe bei Boeing-Flugzeugen, insbesondere der Boeing 777. Diese Engpässe haben mehrere Auswirkungen auf die Lufthansa Group:

  1. Flottenplanung: Die ohnehin schon eingeplanten Verzögerungen (bis 2025) und nun nochmals von Boeing angekündigten, weiteren Verzögerungen (bis wahrscheinlich 2026) bei der Lieferung neuer Boeing 777-Flugzeuge haben die Flottenplanung der Lufthansa Group beeinträchtigt. Dies führt zu einer verlängerten Nutzung älterer, weniger effizienter Flugzeuge, was die Betriebskosten erhöht.
  2. Kapazitätsengpässe: Die fehlenden neuen Flugzeuge führen zu Kapazitätsengpässen, insbesondere auf Langstreckenflügen. Dies kann zu verpassten Umsatzchancen führen, da die Nachfrage nach Langstreckenreisen weiterhin hoch ist.
  3. Wartungskosten: Die verlängerte Nutzung älterer Flugzeuge erhöht auch die Wartungskosten. Ältere Flugzeuge erfordern häufiger und intensivere Wartungsarbeiten, was zusätzliche Kosten verursacht.

Maßnahmen zur Bewältigung der Schwierigkeiten:

Die Lufthansa Group hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um diesen Problemen zu begegnen und ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern:

  1. Kostenmanagement: Die Lufthansa Group hat Initiativen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung gestartet. Dazu gehören Maßnahmen zur Reduzierung der Treibstoffkosten durch den Einsatz effizienterer Flugzeuge und die Optimierung der Flugrouten.
  2. Flottenmodernisierung: Trotz der Lieferengpässe bei Boeing will die Lufthansa Group weiterhin in die Modernisierung ihrer Flotte investieren. Neue, treibstoffeffiziente Flugzeuge sollen die Betriebskosten senken und die Umweltbilanz verbessern.
  3. Diversifizierung des Angebots: Die Lufthansa Group setzt auf eine Diversifizierung ihres Angebots, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können. Dazu gehört die Stärkung der Multi-Hub-Strategie und die Erweiterung des Streckennetzes.
  4. Nachhaltigkeitsinitiativen: Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Thema. Die Lufthansa Group investiert in nachhaltige Flugkraftstoffe und setzt auf innovative Technologien, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und langfristig umweltfreundlicher zu werden.


Einen besonderen Schwerpunkt hat der LH-Vorstand auf einen (wahrscheinlich sehr drastischen) Umbau in den Strukturen der Kernmarke Lufthansa gelegt. Da die Erträge des DLH-Betriebs in den letzten drei Jahren stark zurückgegangen sind und wahrscheinlich für das Jahr 2024 am Ende bei der „Nulllinie“ landen werden, muss – so der Vorstand – unbedingt gehandelt werden.

Es ist infolgedessen ein umfangreiches Programm geplant, was unter anderem vorsieht, den Verwaltungsaufwand zu verringern. Hierzu ist der Abbau von etwa einem Fünftel der dort Beschäftigen geplant, was etwa 400 Stellen entspricht.

Ausblick:

Trotz der Herausforderungen zeigt die wirtschaftliche Situation der Lufthansa Group im dritten Quartal 2024 eine positive Entwicklung. Die Gruppe ist gut positioniert, um von der Erholung des globalen Reiseverkehrs zu profitieren.

Die Lieferengpässe bei Boeing, der geringe Gewinn der Lufthansa Kernmarke, sowie die schier uferlosen und skandalösen staatlichen Gebührenerhöhungen, bleiben jedoch zentrale Themen. Die Lufthansa Group wird ihre Strategien kontinuierlich anpassen müssen, um diesen Problemen erfolgreich zu begegnen und ihre Marktposition zu stärken.


zusammenfassung_3._quartal_dlh Autor: Werner Zielina

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