Lufthansa im Übernahmefieber: Wie sollten wir uns vorbereiten?
Die Lufthansa Group befindet sich in einer Phase der Konsolidierung und Expansion in Europa. Nach der Teilübernahme von Ita Airways könnte der Konzern mit TAP Air Portugal, Air Europa und Air Baltic weitere Ziele im Visier haben. Doch was spricht für und gegen diese Übernahmen?
Pro: Diversifikation der Heimatmärkte
Lufthansa steht in ihren traditionellen Heimatmärkten unter Druck, insbesondere durch hohe Kosten und stärkere Konkurrenz von Billigfluggesellschaften wie Ryanair und Wizz Air. Der Zukauf weiterer Airlines wie Air Europa und TAP Air Portugal könnte den Zugang zu neuen, attraktiven Märkten ermöglichen, vor allem in Süd- und Mittelamerika, wo Lufthansa bisher wenig Präsenz hat.
Durch die Integration dieser Airlines könnte Lufthansa vom prognostizierten Wachstum in diesen Regionen profitieren und ihre Abhängigkeit vom Geschäftskundensegment verringern. Zudem verfügen beide Übernahmekandidaten über effiziente Kostenstrukturen, die den Konzern stärken könnten.
Contra: Interne Probleme und Komplexität
Den geplanten Übernahmen stehen jedoch erhebliche interne Herausforderungen gegenüber. Seit der Pandemie kämpft Lufthansa mit Zuverlässigkeits- und Qualitätsproblemen sowie unzufriedenen Mitarbeitenden. Neue Akquisitionen könnten diese Probleme verschärfen, da die Integration der neuen Airlines erhebliche Ressourcen und Geld binden würden.
Zudem könnte es zu Konflikten mit der Belegschaft kommen, da die günstigeren Kostenstrukturen der neuen Airlines bestehende Lufthansa-Marken unter Druck setzen könnten. Auch die Integration verschiedener Flotten, Serviceprozesse und Unternehmensstrukturen würde die Komplexität innerhalb des Konzerns weiter erhöhen.
Fazit
Lufthansa muss die Balance zwischen Expansion und interner Stabilisierung finden. Während neue Übernahmen strategische Vorteile bringen könnten, müssen die bestehenden Probleme gelöst werden, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Vor allem muss die Loyalität der Arbeitnehmer.innen gewahrt werden, denn alle Krisen dieses Konzerns mussten und wurden mit ihnen bewältigt Loyalität ist aber keine Einbahnstrasse und muss durch Taten ernährt werden
Was bedeutet das für die Arbeitnehmervertretungen?
1. Frühzeitige Einbindung: Die Arbeitnehmervertretungen sollten frühzeitig in die Verhandlungen eingebunden werden, um sicherzustellen, dass die Interessen der Mitarbeitenden gewahrt bleiben. Transparenz seitens des Managements ist entscheidend, um Bedenken bezüglich der Integration und möglicher Arbeitsplatzverluste anzusprechen.
2. Sicherung von Arbeitsplätzen: Es ist wichtig, darauf zu drängen, dass die Übernahmen nicht zu einer Verlagerung von Kapazitäten und Stellenabbau bei den bestehenden Lufthansa-Marken führen. Die Arbeitnehmervertretungen sollten fordern, dass bestehende Arbeitsplätze geschützt werden. Ziel sollte sein, eine mögliche Absenkung der Standards bei den Hauptairlines zu verhindern und die Löhne der Beschäftigten nicht durch billigere Arbeitskräfte unter Druck zu setzen.
3. Langfristige Wachstumsstrategie: Die Arbeitnehmervertretungen sollten sicherstellen, dass die Übernahmen Teil einer langfristig tragfähigen Wachstumsstrategie sind und nicht nur kurzfristigen Marktinteressen dienen. Sie könnten darauf bestehen, dass der Konzern klare Pläne zur Verbesserung der Qualität, der Zuverlässigkeit und der Mitarbeiterzufriedenheit vorlegt.
Mit solidarischen Grüssen
Eure Vereinigung Luftfahrt