Deutsche Lufthansa AG - Bilanz 2016
Eine Interpretation des Geschäftsberichtes
Das Konzernergebnis belief sich 2016 auf 1.776.000.000,00 €.
Das sind 4,6% mehr als in 2015 – 1.698 Mio. €. Ein Rekordergebnis!
Der operative Gewinn eines Unternehmens wird an der Kennzahl „Adjusted EBIT“ gemessen.
Das Konzernergebnis belief sich 2016 auf 1.776.000.000,00 €.
Das sind 4,6% mehr als in 2015 – 1.698 Mio. €. Ein Rekordergebnis!
Der operative Gewinn eines Unternehmens wird an der Kennzahl „Adjusted EBIT“ gemessen.
Hier wies der LH-Konzern mit 1,752 Mrd. € einen um 3,6 % niedrigeren Wert als 2015 aus. Davon entfielen auf die Passage Group 1.527 Mio. € (+1,5 %), auf die Technik 411 Mio. € (-9,5 %), im Catering auf 104 Mio. € (+ 5,1 %), auf die Logistik -50 Mio. € (Vorjahr +75 Mio. €) und auf Sonstige -236 Mio. € (+36,2 % ggü. -370 Mio. € Vorjahr).
Die Deutsche Lufthansa AG will 0,50 € je Aktie Dividende ausschütten! Es handelt sich dabei nur um 10,3% des EBIT. Das bedeutet aber trotzdem eine Dividendenrendite von 4,1%. Zum Vergleich: die Zinsen für Tagesgeld betragen derzeit 0,01% - 0,1%.
Prognose für 2017: das Konzernergebnis würde deutlich unter Vorjahr liegen.
Die Eigenkapitalquote konnte um 2,6 Punkte auf 20,6% erhöht werden. Das Ziel für die Zukunft ist eine Eigenkapitalquote von 25%. Je höher die Eigenkapitalquote ist, umso höher sind die finanzielle Stabilität und die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und damit verringern sich die Kosten für Kredite.
Der operative Cashflow verringerte sich um 4,3% von 3.393 Mio. € (2015) in 2016 auf 3.246 Mio. €. Diese Kennzahl gibt Auskunft darüber, ob ein Unternehmen aus eigener Kraft Investitionen tätigen und Schulden tilgen kann.
Als Meilensteine 2016 sind hier zu nennen: die Wet-Lease Vereinbarung mit Air Berlin, die Komplettübernahme von Brussels Airlines und die Joint Ventures mit Air China und Singapore Airlines. Die Einigung zur Betrieblichen Alters- und Übergangsversorgung mit der Flugbegleiter Gewerkschaft UFO hat zu einem Einmaleffekt bei der Senkung der Personalaufwendungen um 661 Mio. € geführt.
Die Risiken der Zukunft sind der volatile Mineralölpreis, volatile Devisen, Cyber Angriffe aber auch die globalen politischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Genannt wurde auch die Eventualität des sinkenden Engagements und der abnehmenden Verbundenheit der Mitarbeiter zur Lufthansa Group.
Es wurde im Jahr 2016 13% weniger investiert als in 2015, nämlich nur 2.236 Mio. €. Der Buchwert für Flugzeuge und Reservetriebwerke stieg im Jahr 2016 von 12,574 Mrd. € auf 13,504 Mrd. €.
Die Zahl der Fluggäste erhöhte sich um 1,8% auf 109.670.000 Passagiere und es wurden auch mehr Sitzkilometer angeboten, nämlich 286.555.000.000 km/Sitz, 4,6% mehr als in 2015. Davon wurden 226.633.000.000 km/Sitz auch verkauft, nur noch 2,8% mehr als in 2015. Was die Stückerlöse deutlich sinken ließ: von 8,3 € ct 2015 auf 7,8 € ct 2016. Lufthansa Cargo konnte 2016 1% mehr Tonnenkilometer als 2015 anbieten: 15.117 Mio. km/t, davon wurden 10.071 Mio. km/t verkauft, 1,4% mehr als 2015. Das ergab verkaufte Gesamt-Tonnenkilometer in 2016 32.300 Mio. km/t gegenüber 29.928 Mio. km/t 2015. Aber trotz niedriger Treibstoffkosten verringerten sich die Verkehrserlöse gegenüber dem Vorjahr von 25.506 Mio. € um 3,3% auf 24.661 Mio. €. Dafür stiegen andere Betriebserlöse von 6.550 Mio. € (2015) auf 6.999 Mio. € (2016). Die Technik ist der Spitzenreiter mit einem um 8% gesteigerten Außenumsatz auf 3.517 Mio. € und Catering mit 2.550 Mio. €, eine Steigerung von 6,9% im Vergleich zum Vorjahr.
Die Kerosinrechnung war dank des niedrigen Mineralölpreises um 15,5% noch einmal niedriger als im Vorjahr und betrug 4.885 Mio. € für 9,3 Mio. t Kerosin. Leider beinhaltet diese Summe -905 Mio. € für die Preissicherung – soll heißen, die Lufthansa hat sehr teuer Optionen für Kerosin in der Vergangenheit, als der Mineralölpreis sehr hoch war, für 2016 eingekauft.
Der Personalaufwand verminderte sich um 8,9 Prozent auf 7.354 Mio. € (2015: 8.075 Mio. €). Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl stieg um 3,1 Prozent auf 123.287 Mitarbeiter, davon arbeiten 54,9% 2016 in Deutschland (2015: 55,5% von 119.559 Mitarbeitern). Für insgesamt mehr Personal wird weniger Geld bezahlt, vielleicht weil fast die Hälfte davon im günstigeren Ausland arbeitet? Sicher ein Effekt, der zu einem positiven Ergebnis beigetragen hat, im Gegensatz zu den steigenden Bezügen des Vorstands.
Zitat Geschäftsbericht 2016, Seite 26:
“Soziale Verantwortung wird umfassend wahrgenommen“
„In der Dienstleistungsbranche sind engagierte und qualifizierte Mitarbeiter unabdingbar. Daher sind für die Lufthansa Group vor allem die Stärkung des Mitarbeiterengagements, eine zeitgemäße Personalstrategie, passgenaue Weiterbildungsangebote sowie Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber wichtig. So hat die Lufthansa Group unter anderem die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch individuelle Teilzeitmodelle weiter vorangetrieben. Bei notwendigen Anpassungen der Personalkapazitäten geht die Lufthansa Group sozialverträglich vor.“
Meine Lesart: Die Dezentralen Stationen werden geschlossen, HAM WT hat einen kostengünstigeren Tarifvertrag, die Vergütungserhöhung bei der LHT wurde gekürzt, einen Sozialplan für HAM WM4 gibt es noch nicht. Oder wie viele Kindergartenplätze bietet Lufthansa seinen Mitarbeitern an? Wie hoch sind die Arbeitgeberbeiträge zum LH-Sportverein? Wann war Ihre letzte berufliche Weiterbildung?
Der folgende Absatz in dem Brief des Vorstandes an die Aktionäre: „Herausforderung im kommenden Jahr bleibt es, die Mitarbeiter, die den erforderlichen Wandel der Lufthansa Group bisher nicht aktiv begleiten, von der Notwendigkeit zur Veränderung zu überzeugen. Denn die Sicherung der Zukunftsfähigkeit ist – nach der Sicherheit unserer Passagiere – unsere wichtigste Aufgabe.“ macht es für mich spannend, was die Deutsche Lufthansa AG Ihren Mitarbeitern 2017 abverlangen möchte.