Der große Bluff?
„Haben die da oben überhaupt einen Plan - oder sind wir Mitarbeiter nur S p i e l b a l l der Geschäftsleitung“? Das werden wir oft aus der Belegschaft gefragt. Spätestens bei der Ausgestaltung der Schichtpläne wird deutlich werden, dass es scheinbar Vorstellungen von Schichtsystemen gibt, die aber nicht von denjenigen gelebt und gegangen werden müssen, die sie zusammenstellen und auch meilenweit von dem entfernt liegen, was mit Vernunft zu tun hat. Das einschneidende Veränderungen kommen werden, das war vielen klar. Aber, dass da Pläne kommen sollen, die weder familienfreundlich noch der Gesundheit förderlich sein können, war auch nie ausführlich Gegenstand der Verhandlungsgruppen im Sommer.
Ein Familienleben neben der Arbeit bei WT muss immer noch lebenswert bleiben, und zwar für alle!
Auch hat die WT-Belegschaft bis vor wenigen Wochen noch geglaubt, dass wir einen Personalüberhang von 700 Mitarbeitern haben. Mittlerweile glaubt das niemand mehr bei WT und man vermutet eher an eine groß angelegte Kampagne von Mitarbeiterverunsicherung, besser noch eine „große Verlade“ schlechthin!
Denn eines scheint nun offensichtlich: Mitarbeiter, die dem deutlich unattraktiv gewordenen Bereich den Rücken kehren wollen, werden einfach nicht von der „Galeere“ gelassen, von ihren Vorgesetzten gar als unentbehrlich angesehen. Sarkastisch wurde schon gehechelt: “Ich arbeite bei WT, holt mich hier raus“! Das ist schon ziemlich schräg!
Dann spricht sich schnell herum, dass WT in Arbeit ertrinken könne, frei nach dem Motto: “Achtung, Kunde droht mit Auftrag“ - darunter nun doch der Gear-Turbo Fan und auch noch der GE/NX, die beide niemals zu WT kommen sollten. Man reißt sich förmlich um den WT, damit die Triebwerke billig, aber mit deutscher Wertarbeit bearbeitet werden. Von WT und der LHT überhaupt betreut zu werden, könnte nicht nur eine Preisentscheidung sein. Vielleicht werden inzwischen sogar Kundenanfragen wegen des Mangels an Bearbeitungskapazität abgelehnt!?
Hinzu kommt noch, dass den Kolleginnen und Kollegen inkl. ihrer Familien heftigste Einschnitte und höchstmögliche Flexibilität für den Betrieb abverlangt werden. Die WT-Leitung sollte stattdessen endlich mal ein nachhaltig funktionierendes Produktionssystem etablieren. Der WT scheint dazu einfach nicht in der Lage zu sein. Auch die ungenügende Materialversorgung und die vage Einsteuerung von Triebwerken soll wieder mit der Flexibilität der Mitarbeiter als Notnagel passgenau kompensiert werden. Das mag verstehen wer will - die Kolleginnen und Kollegen leider nicht mehr. Die Stimmung in der Belegschaft ist dermaßen schlecht und ist so in das Gegenteil umgeschlagen, dass alle sich bietenden Strohhalme ergriffen werden: Hauptsache weg von WT!
Stellt sich die Frage, wie die GL sich eine Zukunft von WT vorstellt, wenn Menschen bei mäßiger Bezahlung, bei noch ungünstigeren Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten, die schlechter nicht sein können und miesem Betriebsklima begeistert sein sollen? Wie will man mit „Null“ Menschen motivieren und bei WT halten, ohne ihnen auch eine Möglichkeiten zur Umorientierung einzuräumen?
Sehr geehrte Damen und Herren der Geschäftsleitung: Es kann nicht angehen, dass auf dem Rücken von Familien Schachzüge der besonderen Art ausgetragen werden. Alles was jetzt an feingliedrigen unternehmerischen Entscheidungen ausgerollt werden soll, war nie Gegenstand irgendeiner Verhandlung! Lassen Sie Willige zur Umorientierung bitte würdevoll ziehen, gestalten Sie gemeinsam mit der Mannschaft Einsatzpläne, die anständig sind und Anklang finden, aber finden Sie sich auch damit ab, dass die Attraktivität von WT in den Augen der Kolleginnen und Kollegen ein für alle Male weg ist!