01.01.2025

Carsten Spohr CEO: Eine kritische Bewertung mit Fokus auf Lufthansa Technik

Seit 2014 steht Carsten Spohr an der Spitze der Deutschen Lufthansa AG und hat das Unternehmen durch enorme Herausforderungen geführt, von der Pandemiekrise bis hin zu umfassende Restrukturierungen. Seine Bilanz wird allerdings aus der Perspektive der Belegschaft und der Gewerkschaften kritisch betrachtet, insbesondere auch hinsichtlich der strategischen Entscheidungen rund um den Konzernbereich Lufthansa Technik.


carsten_spohr © Bilddatenbank Lufthansa

Personalabbau und Konflikte mit Gewerkschaften

Im Zuge umfassender Sparmaßnahmen setzte Spohr auf Personalkürzungen, was zu großen Belastungen für die Belegschaft und zu Konflikten mit Gewerkschaften führte. Tausende Stellen wurden abgebaut, wobei auch der Bereich Lufthansa Technik betroffen war. Dort entstand besondere Unsicherheit, da Lufthansa Technik einerseits als profitabler Bereich gilt, andererseits jedoch immer wieder von Restrukturierungen und Outsourcing betroffen war. Gewerkschaften kritisieren Spohrs Vorgehen, da die Arbeitsplätze und langfristige Perspektiven von hochqualifizierten Technikerinnen und Ingenieurinnen in Frage gestellt wurden, was die Motivation und das Vertrauen in den Konzernvorstand belastete, denn nach der Krise ist der Aufschwung und händeringend qualifiziertes Personal akquiriert werden musste. Vom Wissens- und Erfahrungsverlust ganz zu schweigen.

Staatshilfen und schnelle Rückzahlung auf Kosten der Belegschaft

Um das Überleben der Lufthansa während der Pandemie zu sichern, nahm das Unternehmen 2020 staatliche Rettungsgelder in Höhe von neun Milliarden Euro in Anspruch. Obwohl diese Gelder die Konzernstruktur stabilisierten, setzte Spohr schnell auf Rückzahlung, um den Aktienkurs zu stützen und die Bindung an den Staat zu lösen. Diese schnelle Rückzahlung kann man kritisieren, weil gleichzeitig drastische Sparmaßnahmen, auch bei Lufthansa Technik, durchgesetzt wurden. Viele Mitarbeiter*innen fühlen sich im Interesse der Kapitalmärkte geopfert und sehen ihre Arbeitsplätze gefährdet, obwohl insbesondere die Techniksparte oft als profitabler Bereich der Lufthansa hervorgehoben wird.

Bedeutung von Lufthansa Technik im Konzern und strategische Herausforderungen

Lufthansa Technik, als eine der führenden Wartungs- und Ingenieurdienstleister weltweit, ist eine tragende Säule im Lufthansa-Konzern und bekannt für ihre hohe Wertschöpfung. Unter Spohr wurde der Bereich jedoch oft wie ein reiner Kostenfaktor behandelt, anstatt ihn als strategisches Asset zu fördern. Besonders im Krisenmanagement der Pandemie wirft diese Haltung Fragen auf, da Lufthansa Technik durch ihre Expertise langfristig zur Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns beiträgt. Kritiker bemängeln, dass Spohrs Fokus zu sehr auf den Flugbetrieb und die Kernmarke Lufthansa gerichtet war, während die strategische Weiterentwicklung von Lufthansa Technik vernachlässigt wurde. Die Folge: Trotz des großen Potentials in Märkten wie Digitalisierung und Predictive Maintenance fehlen oft ausreichend Ressourcen, um diesen Bereich zukunftsfähig zu stärken.

Nachhaltigkeit und Lufthansa Technik

Im Bereich Nachhaltigkeit setzt Lufthansa zunehmend auf moderne und umweltschonende Flugzeuge, aber das Potenzial von Lufthansa Technik wird in diesem Zusammenhang nur bedingt genutzt. Lufthansa Technik könnte durch Innovationen im Bereich nachhaltiger Wartungspraktiken oder durch die Entwicklung emissionsärmerer Technologien eine führende Rolle im Klimaschutz einnehmen, doch diese Investitionen sind noch ausbaufähig. Auch der Ausbau von Kompetenzen in der Nutzung nachhaltiger Materialien und energieeffizienter Instandhaltung wird bislang nicht ausreichend unterstützt.

Digitalisierung und Innovationskraft

Obwohl Lufthansa Fortschritte in der Digitalisierung der Kundenservices gemacht hat, hinkt der Konzern bei der Digitalisierung der Technikabläufe hinterher. Insbesondere im Bereich Predictive Maintenance und automatisierter Prozesse könnte Lufthansa Technik durch innovative Technologien nicht nur die Wartungskosten senken, sondern auch den Flugbetrieb nachhaltiger gestalten. Doch dieser Bereich erhält oft weniger Priorität in Spohrs Gesamtstrategie. Gewerkschaften und Mitarbeiter*innen kritisieren, dass Potenziale für langfristige Effizienzgewinne ungenutzt bleiben und die Innovationskraft des Unternehmens so eingeschränkt wird.

Fazit

Carsten Spohr hat die Lufthansa durch eine äußerst schwierige Zeit gesteuert und das Unternehmen stabilisiert. Doch die einseitige Fokussierung auf Kostensenkungen und die Flugbetriebsmarke geht oft zu Lasten der Konzernbereiche wie Lufthansa Technik, die langfristig hohe Wertschöpfung generieren können. Besonders die kritischen Fragen zur Arbeitsplatzsicherheit, zur sozialen Verantwortung und zur strategischen Ausrichtung bleiben offen. Wenn Spohr die Bedeutung von Lufthansa Technik als zentrales strategisches Asset im Konzern erkennt und gezielt in diesen Bereich investiert, könnte dies nicht nur das Vertrauen der Belegschaft stärken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Lufthansa-Konzerns langfristig sichern.

Unter der Führung von Herrn Weber und Mayrhuber war immer klar, welchen Wert die Technik hat und das Unternehmen wurden am langem Arm geführt, um sich entwickeln und behaupten zu können.

Mit solidarischen Güssen

Eure Vereinigung Luftfahrt


carsten_spohr Autor: VL Vorstand

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