02.02.2017

C40 Nur ein Programm oder doch Sprengstoff

C40 -Nur ein Programm oder doch Sprengstoff?

Bei der Erfindung von Abkürzungen war man bei Lufthansa immer schon einfallsreich. C40 heißt nun ein neues „Spar“-Programm bei der Cargo, das in einem Town-Meeting am 10. Juni 2016 vorgestellt wurde. Sparen heißt im Lufthansa-Deutsch neuerdings „Personalabbau“! So auch hier.

Da die Branche an Überkapazitäten (die Kapazitäten seien drei Mal so hoch, wie die Nachfrage) und Preiskampf leidet, darüber hinaus die LCAG im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnen musste, sollen das Programm C40 und neue Frachtkonzepte, z. B. im Privatgeschäft und Online-Handel, den Turnaround bringen. Die Cargo-Produktinitiative „Cargo eVolution“ zur Kostensenkung und Erlössteigerung soll Marktanteile zurückgewinnen. Diese Programme laufen unter den Titeln „td.Pro“, „td.Basic“ und „myAirCargo“. Als weiterer Schritt wird der Rückkauf von 59% an der Time Matters GmbH erwogen, um wieder 100% an diesem Unternehmen zu halten.

War zunächst eine Kostenreduzierung von mindestens 40 Mio. € jährlich vorgesehen, sprach man wenig später bereits von einem jährlichen Fixkostenabbau von 80 Mio. €. Die Mindestkostensenkung soll beim Personal mindestens 50 Mio. € und bei der Dienstleistung wenigstens 25 Mio. € betragen.

Ab 2017 soll dieses Programm, das aus 172 Einzelmaßnahmen besteht, schrittweise greifen und beinhaltet eben auch eine Personalkürzung. Von den weltweit noch vorhandenen rund 4.600 Mitarbeitern der Fracht werden bis zu 800, davon bis zu 500 alleine in Deutschland, aus der Verwaltung und der Abfertigung entfallen. Wegen des (noch) vorhandenen Kündigungsschutzes für Mitarbeiter mit mehr als 15 Dienstjahren ist derzeit davon auszugehen, dass der Abbau nicht über Kündigungen sondern mittels ATZ und Abfindungen erfolgen könnte.

Eine Flottenverkleinerung der derzeit vierzehn MD11 (davon zwei geparkt) und fünf B777 stünde derzeit noch nicht zur Debatte. Im LCAG-Vorstand ist man aber schon sicher, dass „Das Sparprogramm alleine nicht ausreichen wird, um unser Ergebnis wieder auf das Niveau von 2014 zu steigern“, so der Vorsitzende Gerber.

Christine Behle, im ver.di Bundesvorstand für Verkehr zuständig, forderte im Juli vom Cargo-Management ein bis dato vermisstes „zukunftsträchtiges Konzept“ und bezeichnete ein reines Kostensenkungsprogramm mit Personalkürzungen als „den falschen Weg“. Sie kündigte an, nur sozialverträglichen Lösungen zuzustimmen.

Generalangriff auf die Tarifverträge im Konzern wird fortgesetzt!

Am 17. Juni 2016 hatte der Fracht-Vorstand die Gewerkschaft ver.di im Rahmen des Programmes C40 zu zeitnahen Gesprächen und Verhandlungen aufgefordert. Der vorgeschlagene Themenkatalog war nicht unerwartet bereits zu großen Teilen aus der Ursprungsforderung bei der Technik bekannt: 35 Stundenwoche mit Lohnabsenkung, Verzicht auf die ausgehandelte Lohnerhöhung von 2,2 % zum 1. Januar 2017, Kürzung der tariflichen Grundvergütung, auch durch Absenkung der Endwerte, Aussetzen der Stufensteigerungen und (natürlich) auch die Abschaffung des Zuschlags zum Urlaubsgeld. Die ebenfalls geforderte Erhöhung der Auslöseschwelle für die tarifliche Ergebnisbeteiligung hört sich bei der gegenwärtigen Bilanzsituation der LCAG schon wie Hohn an.

Die ver.di Geschäftsfeld-Tarifkommission LCAG hatte in einer internen Sitzung am 7. Juli 2016 zunächst den Arbeitgeber aufgefordert, alle Einzelmaßnahmen, deren Wirtschaftlichkeitsrechnungen und die Konsequenzen für die Mitarbeiter im Einzelnen aufzuzeigen und sozialverträgliche Instrumente anzubieten, bevor es zu Gesprächen kommen könne. Bis Redaktionsschluss war eine weitere Entwicklung nicht festzustellen.

Es ist allmählich Zeit, nicht mehr über eine Absenkung oder gar die Abschaffung tariflicher Errungenschaften und über geplanten Personalabbau zu verhandeln sondern eine Verkleinerung und den Austausch der Vorstände und Manager im Konzern zu fordern.

Wir müssen auf die Straße - jetzt!


Tarif Sparprogramm Town-Meeting Autor: VL-Redaktion

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