Ausflottung der B-737
Am 19. Februar 1965 startete Boeing das Programm der 737und gab gleichzeitig die Bestellung von 19 Flugzeugen für den Erstkunden Lufthansa bekannt. Die Deutsche Lufthansa AG suchte damals ein wirtschaftliches Kurzstreckenflugzeug und hatte einen gewissen „Druck“ auf Boeing ausgeübt, ein solches auch zu entwickeln.
Der Erstflug der Boeing 737-100 fand am 9. April 1967 statt. Insgesamt wurden 30 Maschinen dieses Typs gebaut. Davon wurde die erste und weitere 21 bei der Lufthansa in Dienst gestellt.
In der Folge beschaffte Lufthansa in den vergangenen 22 Jahren bis 1989 148 Stück der verschiedensten zweistrahligen B737-Modelle. Darunter waren auch Exoten, wie die Version 737-230QC, deren 6 die LH am Tag Passagiere und in der Nacht Fracht fliegen ließ. Seit 1986 flog Lufthansa die Versionen 737-300 und -500 in der Kurz- und Mittelstrecke. Die neueren Modelle, wie z.B. die Boeing 737 NG oder Boeing 737 MAX kamen und kommen bei LH nicht zum Einsatz.
Das bekannteste LH-Flugzeug dieses Typs ist die Boeing 737-200 D-ABCE „Landshut“. Sie wurde am 13. Oktober 1977 auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Frankfurt von vier Terroristen entführt. Auf der folgenden Odyssee wurde der Flugkapitän Jürgen Schumann in Aden ermordet. Am 18. Oktober 1977 befreite die GSG9 innerhalb von sieben Minuten in Mogadischu die Geiseln, ohne dass es vor Ort weitere Opfer gab.
Am 10. August 1989 wurde drei Monate vor dem endgültigen Mauerfall der erste Linienflug mit der „Reutlingen“ von Frankfurt nach Leipzig durchgeführt.
Insgesamt lieferte Boeing von 1967 bis zum September 2016 9.213 von 13.563 bestellten B737-Maschinen aus. Wie erfolgreich dieses Flugzeug war und ist zeigte z.B. die Statistik des Jahres 2013. Weltweit waren damals im Schnitt über 2.000 Boeing 737 gleichzeitig in der Luft und alle zwei Sekunden war eine B737 gestartet oder gelandet.
Ohne je einen schwerwiegenden Unfall erlitten zu haben, schieden mit Ende des Sommerflugplans 2016 die letzten B737 aus dem Linienbetrieb der Lufthansa aus. Den allerletzten Linienflug von Nürnberg nach Frankfurt landete der Flottenchef Ulrich Pade am 29. Oktober 2016 um 19.53 Uhr und wurde vom Konzernchef Carsten Spohr in Empfang genommen. Am 31. Oktober verabschiedete Lufthansa die 737 mit der D-ABEC auf einem Sonderflug von Frankfurt nach Hamburg offiziell, auch um der Technikbasis ade zu sagen. Die verbliebenen Flugzeuge werden nach Florida überführt und verkauft.
Damit ist zwar die „fliegende“ Ära der B737 im Lufthansa-Konzern beendet, aber die Wartung von Maschinen des Typs Boeing 737 wird für andere Airlines weiter bei der LHT in Berlin-Schönefeld angeboten.