09.01.2024

Arbeitsbelastung und Arbeitsverdichtung sind ein Dauerthema

Reden wir nicht drum herum, die Arbeitsbelastung in der Lufthansa ist zu hoch!

Natürlich hat Corona einiges geändert und der Verlust vieler Kolleginnen und Kollegen und deren Kompetenzen, macht die Situation nicht leichter. Wir brauchen daher ein komplettes Umdenken im Management. Der Erfolg der Lufthansa geht nur mit der Belegschaft die durch Qualifizierung, Wertschätzung, gegenseitigem Respekt und Vertrauen gestärkt wird.“

Dies sind die ersten vier Sätze unseres Artikels aus dem Betriebsratswahlkampf 2022 und das Gesagte gilt nach wie vor - die Arbeitsbelastung hat sich aus unserer Sicht sogar weiter verstärkt. Wir sind auf einem Niveau der Arbeitsbelastung und der Arbeitsverdichtung angekommen, das keine ruhigeren Arbeitsphasen mehr kennt. Wir laufen auf Volllast und darüber hinaus. Die Taktung und der Druck steigen, und Mitarbeitende, wie Führungskräfte bewegen sich immer häufiger in Richtung psychischer Belastungsstörungen (Burnout). Diese Situation ist abträglich für unsere Gesundheit. Diese Entwicklung zeigt sich auch in den allgemeinen Statistiken der Krankenversicherungen. Allein die Techniker Krankenkasse vermeldete im Jahr 2020 (Mitgliederzahl: 5,4 Mio. / 15,7% in D) insgesamt 32,9 Millionen Fehltage (Psychische und Verhaltensstörungen). Diese Fälle sind nicht nur die anderen, nein, wir sind es, der Kollege, die Kollegin und auch unsere Führungskräfte. Nach dem ArbSchG § 5 ist die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz vorgeschrieben. Wir fordern die Ergebnisse endlich ernst zu nehmen und Maßnahmen abzuleiten, die die psychischen Belastungen wirklich reduzieren.

Gibt es denn auch entlastende Aspekte? Ehrlich gesagt: eher NEIN!! In dieser Situation hoher Belastungen, wäre die entlastende Unterstützung durch eine stabile, moderne IT-Infrastruktur wünschenswert. Doch diese IT-Infrastruktur funktioniert nicht, die ständigen Updates erschweren die Anwendung, und bei der Neuentwicklung werden die Betroffenen nicht einbezogen. Das große Problem: Das Top-Management und viele Führungskräfte sehen, fragen und erkennen nicht die Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Sie fragen nicht nach und zeigen häufig wenig Interesse an Dingen, die außerhalb ihrer direkten Zielvorgaben liegen. Probleme werden erst dann angegangen, wenn diese eskalieren. Es ist schlicht ein Irrglaube, dass die Forderung „höher, schneller, weiter“ und der überfokussierte Blick auf die gesteckten Ziele und KPI’s Produktivität erzeugen. Im Gegenteil, Produktivität entsteht durch Wertschätzung gegenüber den Leistungen der Mitarbeitenden, durch gelebte Kooperation, ausreichende Personalressourcen, eine sinnvolle Arbeits- und Belastungsplanung und eine funktionierende IT-Infrastruktur.

Die Lage wird durch den Personalmangel weiter verschärft. Dieser führt in der Technik zum Bottleneck für den Hub Frankfurt, und zieht einen Rattenschwanz an zusätzlicher Arbeit durch Flugausfälle, Verspätungen und Umbuchungen nach sich. Und wenn neues Personal kommt, dann ist die Einarbeitung zumeist Aufgabe des Stammpersonals, was die Belastungen weiter erhöht. Auch hier bedarf es neuer Konzepte beim Onboarding und bei der innerbetrieblichen Ausbildung neuer Mitarbeitenden.

Wir stehen für:

  • funktionierende, moderne IT-Infrastruktur
  • konsequente Digitalisierung der Prozesse, mit dem Ziel „Personalentlastung“
  • angemessene Bezahlung,
  • Eine Arbeits- und Belastungsplanung, die die Bedürfnisse der Mitarbeitenden wahrnimmt
  • Verstärkung der Einstellungsbemühungen und die Steigerung des Lufthansa-Images hin zum attraktiven und gesuchten Arbeitgeber, aber Aufrechterhaltung unseres Qualifikationsniveaus
  • Implementierung von Maßnahmen, um die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren, so wie es das ArbSchG vorschreibt
  • Verbesserung der Kooperation und Kommunikation sowie Wertschätzung eurer außerordentlichen Leistungen, liebe Kolleginnen und Kollegen

Ina Hinze, Marisa Schwarz, Birgit Rohleder


arbeitsbelastung Autor: B. Rohleder

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