Lufthansakonzern schädigt Tochtergesellschaft in der Krise
780 Arbeitplätze in der Lufthansa Technik bedroht
Die Lufthansa Technik AG hat angekündigt, die Line Maintenance Standorte Bremen, Düsseldorf, Frankfurt Nord, Hamburg, Hannover und Leipzig schließen zu wollen, weitere Standorte sollen verkleinert werden, insgesamt sind 780 von 1350 Arbeitsplätzen unmittelbar bedroht!
Gleichzeitig setzen sich in der laufenden Coronakrise Mitarbeiter/innen, Arbeitnehmervertreter/innen, Gewerkschaft ver.di, Bundesregierung, Steuerzahler und Beitragszahler auf allen Ebenen für den Erhalt des Lufthansakonzerns und seiner Arbeitsplätze ein.
Falsche unternehmerische Entscheidungen dürfen diese Anstrengungen nicht zunichte machen!
Was sind die Hintergründe, wenn Lufthansa Technik jetzt die mangelnde Wirtschaftlichkeit der Line Maintenance der LHT als Begründung für ihre Pläne anführt?
Unmittelbar vor der Krise, zum 01.01.2020, hatte der Lufthansakonzern die Line Maintenance für die LH Airline an den Standorten FRA, MUC und HAM von der LHT AG abgespalten und zur DLH AG verlagert („Das Projekt“).
Die Line Maintenance der LHT AG verlor damit über die Hälfte Ihres Geschäfts, insbesondere den wirtschaftlich bedeutendsten Auftrag für die LH in FRA und MUC, es verblieben dafür aber weiter Fixkosten bei der LHT und Aufträge mit geringerem Volumen.
Die Gewerkschaft ver.di hatte schon zu diesem Zeitpunkt gefordert, dass auch nach der
Abspaltung die Arbeitsplätze der Line Maintenance in Gänze gesichert werden müssen, bei DLH und LHT. Die Lasten der Abspaltung und notwendiger Verbesserungen dürfen nicht bei den Beschäftigten abgeladen werden!
Weitere Entscheidungen des Lufthansakonzerns gefährden die Existenz der Line Maintenance der LHT:
Mitten in der Krise entschied der LH Konzern, dass die Line Maintenance Tätigkeit am Hauptstandort der Eurowings in DUS nicht mehr von der LHT ausgeführt wird, sondern von EW an einen externen Konkurrenten der LHT vergeben werden darf.
Zeitgleich kündigte Lufthansa an, mit der „neuen eigenen“ Line Maintenance gegen LHT in Konkurrenz zu treten und zukünftig den Line Maintenance Auftrag der neuen Airline EW Discover selbst zu übernehmen, gegen alle bisherigen Versicherungen. Darüber hinaus gefährdet die Entscheidung des LHT Vorstands, den laufenden Vertrag mit UPS mitten
in der Krise zu kündigen, weitere Arbeitsplätze.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
der Standpunkt der ver.di Vertreter der Geschäftsfeldtarifkommission und des Aufsichtsrats ist klar:
- Cash out an externe Konkurrenten und Kannibalisierung im Konzern ist der falsche Weg und gefährdet die gemeinsamen Anstrengungen zur Überwindung der Krise in unverantwortlicher Weise. Der Lufthansakonzern muss an diesen Stellen korrigieren!
- die unternehmerischen Entscheidungen zur Line Maintenance dürfen nicht gegen die
Beschäftigten gerichtet werden
- „Betriebsschließung und Kündigung nach Kurzarbeit“ darf für Lufthansa Technik keine
Option sein
- notwendige Veränderungen und Verbesserungen müssen mit der Mitbestimmung vereinbart werden
- die Line Maintenance muss mit Ihren Arbeitsplätzen weiter integraler Bestandteil der
der Lufthansa Technik bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
für die ver.di Geschäftsfeldtarifkommission LHT-IT
und ver.di Vertreter im Aufsichtsrat LHT AG
Frank Hartstein (ver.di Konzernbetreuer LHT-IT)
Karin van Hall, Klaus Winkler, Emmanuel Hiladakis, Wolfgang Möller
Birgit Heyer, Holger Moll – Ritter von Sporschill, Domenico Perroni