Lufthansa 3. Zwischenbericht für den Zeitraum Januar - September 2021
LH fliegt erstmals wieder einen Gewinn ein.
Erstmals seit vielen Monaten, Monate, in denen um die Existenz des Unternehmens gebangt wurde, können mit diesem Zwischenbericht wieder positive Zahlen vermeldet werden.
Der Ausbau des Flugangebots, die positive Entwicklung bei den Aviation Services und die Fortschritte im Rahmen des Restrukturierungsprogramms spiegelten sich auch in der Entwicklung des Ergebnisses wider; das Adjusted EBIT lag im ersten Quartal bei -1.143 Mio. EUR (Vorjahr: -1.220 Mio. EUR) und im zweiten Quartal bei -952 Mio. EUR (Vorjahr: -1.679 Mio. EUR); im dritten Quartal 2021 kehrte die Lufthansa Group trotz Restrukturierungsaufwendungen von 255 Mio. EUR (Vorjahr: 58 Mio. EUR) mit einem Adjusted EBIT von 17 Mio. EUR (Vorjahr: -1.262 Mio. EUR) in die Gewinnzone zurück
Auch kommt der Konzern kommt mit dem im vergangenen Jahr begonnen Personalabbau weiter voran. Ende September waren noch insgesamt rund 107.000 Menschen beschäftigt. Zum Jahresende 2020 waren es ca. 110.000. Vor der Corona-Krise hatte die Lufthansa Group weltweit fast 140.000 Mitarbeiter, am Ende der Krise soll die Belegschaft auf 107.000 Mitarbeiter geschrumpft sein.
Die Resonanz auf die in Deutschland angebotenen Freiwilligenprogramme für die Mitarbeitenden der Deutschen Lufthansa AG und der Lufthansa Technik AG hat die ursprünglichen Erwartungen deutlich übertroffen. Durch Freiwilligenprogramme, Fluktuation und Sozialpläne haben in Deutschland allein im Jahr 2021 bislang 4.000 Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, mit 3.000 weiteren seien darüber hinaus bereits diesbezüglich Vereinbarungen getroffen worden.
Es läuft ein Programm an, um noch einmal 3000 Stellen von Flugbegleitern und Piloten einzusparen. Beim Kabinenpersonal geht man davon aus, dass eine vierstellige Zahl der Beschäftigten Anreize zum freiwilligen Abschied annimmt, schwierig dürfte das Prozedere mit Blick auf das Cockpitpersonal werden.
Der LH Vorstandsvorsitzende Spohr wird mit den Worten zitiert, dass er „…am liebsten sein Sparziel durch Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich erreichen wolle“. Da die diesbezüglichen Gespräche aber bislang noch nicht zu einer Einigung geführt haben, gelten im Konzern Entlassungen von Piloten vom Frühjahr 2022 an nicht mehr als ausgeschlossen.
Zu den einzelnen Segmenten hier ein kurzer Überblick: (Vergleich mit Jan. – Sept. 2020)
Network Airlines (Lufthansa German Airlines, Swiss, AUA und Brussels):
Minus 8% Umsatz, plus 23% Adjusted EBIT und minus 4% Fluggäste
davon allein die Lufthansa German Airlines:
Minus 13% Umsatz, plus 18% Adjusted EBIT und minus 9% Fluggäste
Lufthansa Cargo:
Plus 33% Umsatz, der Adjusted EBIT erhöhte sich auf plus 111% auf plus 941 Mio. €
Lufthansa Technik:
Minus 8% Umsatz, der Adjusted EBIT erhöhte sich auf plus 163 Mio. €
Catering:
Minus 28% Umsatz, der Adjusted EBIT erhöhte sich auf plus 52 Mio. €
Für das Jahr 2022 erwartet der Konzern eine Fortsetzung der positiven Nachfragetrends; damit werden die Konzern-Airlines voraussichtlich in der Lage sein, mehr als 70% der Vorkrisenkapazität anzubieten.
Noch ein Wort zu den „Staatskrediten“:
Früher als geplant hat die Lufthansaeinen Teil der staatlichen Corona-Hilfen zurückgezahlt. Bis zum November 2021 wurden somit alle noch vorhandenen „Stillen Einlagen“ entweder gekündigt oder zurückgezahlt. Der WSF (Wirtschaftsstabilisierungsfond) hält aktuell noch 14,09 Prozent des Grundkapitals der Lufthansa – in der Corona-Krise waren es 20 Prozent. Der WSF hat sich unter diesen Bedingungen verpflichtet, diese restliche Beteiligung bis Ende Oktober 2023 zu verkaufen.
Die Lufthansa hatte in der Corona-Krise mit der Bundesregierung und der EU-Kommission ein insgesamt 9 Milliarden Euro schweres staatliches Rettungspaket ausgehandelt – 3 Milliarden Euro als Darlehen der staatlichen Förderbank KfWund 6 Milliarden Euro aus dem WSF. Es wurde aber wesentlich weniger in Anspruch genommen.
Der Konzern hatte bereits im Februar einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von einer Milliarde Euro vorzeitig getilgt.
Werner Zielina