Konzernvorstand: Nein zu 3000 Euro, aber ja zur eigenen Vergütungserhöhung
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in den letzten Wochen haben wir gemeinsam die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro abseits der regulären Tarifrunden im Konzern für alle Konzernbeschäftigten eingefordert.
Diese Forderung ist nach den vergangenen Jahren der Entbehrungen und der aktuellen finanziellen Belastung durch die Inflation berechtigt und angemessen. Unterstrichen wurde sie zuletzt durch die unerwartet schnelle Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone. Diese Gewinne wurden von uns als Beschäftigte dieses Konzerns, zum Teil unter härtesten Erschwernissen und Belastungen im letzten Jahr, erwirtschaftet. Egal, ob am Boden oder in der Luft: Wir haben den Kranich trotz erheblichem Gegenwind wieder zum Abheben gebracht. Jetzt ist es Zeit danke zu sagen.
Unter dem Motto "30.000 für 3.000" haben sich bereits tausende Kolleginnen und Kollegen unserer konzernweiten Unterschriftenaktion angeschlossen und auf einem der zahlreichen "30.000 für 3.000"-XXL Banner unterschrieben.
Wir hatten den Konzern daher bereits vor einigen Wochen zu Tarifverhandlungen über die Inflationsausgleichsprämie abseits der regulären Tarifrunden aufgefordert.
Nach mehreren Gesprächen teilte uns die Arbeitgeberseite nun mit, dass sie nicht bereit ist, die 3.000 Euro abseits der Tarifrunden zu zahlen. Ganz im Gegenteil: Sie will dieses Instrument viel lieber mit den kommenden Tarifverhandlungen verknüpfen. Die Vermutung liegt nahe, dass dadurch nachhaltige Vergütungserhöhungen reduziert oder nach hinten geschoben werden sollen.
Fast gleichzeitig lässt sich der Konzernvorstand seine eigene Vergütung durch die vergangene Hauptversammlung ordentlich erhöhen.
Für uns Tarifbeschäftigte ist jedoch in dieser außergewöhnlichen Zeit kein Zeichen der Wertschätzung drin? Wir finden: Das passt nicht zusammen. Es beweist leider erneut, wie sehr sich der Konzernvorstand von uns Lufthanseatinnen und Lufthanseaten, entfernt hat.
Der zweite Teil der Prämisse "Als Lufthanseaten verlieren und gewinnen wir gemeinsam" scheint nur noch für den Vorstand zu gelten. Denn während der Vorstand außerordentlich von variablen Vergütungen profitiert, werden wir als Tarifbeschäftigte verhältnismäßig gering oder gar nicht am Erfolg beteiligt.
Krisenbeiträge von uns Tarifbeschäftigten forderte man dennoch ein.
Als wären ein drohender Konflikt mit dem Cockpit, das fehlende Personal an allen Ecken und Enden im System Luftverkehr, die ambitionierten Wachstumsplänen, die deutliche Kritik der Aktionäre und das Abstellen der Service- und Produktmängel nicht schon genug Baustellen für das Management. Denn das alles gilt es erst einmal erfolgreich zu managen. Möchte der Konzernvorstand zusätzlich dazu ernsthaft mitten im Sommer einen weiteren Konflikt und die Eskalation mit weiteren Beschäftigtengruppen suchen?
Nach dem wochenlang überlegten Nein zur Inflationsausgleichsprämie müssen wir leider davon ausgehen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden darauf passende Antworten finden. Jetzt kommt es auf geschlossenes Auftreten gegenüber dem Vorstand an. Wir werden in Kürze einen konzernweiten Aktionsplan auf die Beine stellen, um unseren Konzernvorstand in dieser Frage zu bewegen.
Wir fordern 3.000 Euro jetzt und nicht als Kompensation für dauerhafte Vergütungser- höhungen! Zieh mit uns dafür bei kommenden Aktionen gemeinsam an einem Strang.
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