02.02.2024

Inakzeptables Angebot

Am 23. Januar fand der 2. Verhandlungstermin in eurer Tarifrunde statt. Nachdem die Arbeitgeber in der ersten Verhandlung kein Angebot auf den Tisch gelegt haben, kam es nun zu einem ersten Angebot:

  • Jeweils im März und Juni 2024:
  • 1500 Euro Inflationsausgleichsprämie für die Betriebe des Lufthansa Technik- Teilkonzerns (LHT, LTL, LTLS, LTT)
  • Ab 1. September 2024: 200 Euro Vergütungserhöhung
  • Ab 1. April 2026: Weitere 2,5 Prozent Vergütungserhöhung
  • Ab 1. April 2025: Weitere 3 Prozent Vergütungserhöhung
  • Ein weiteres undurchschaubares "Budget" in Höhe von 3% der Personalkosten, auf das wir uns in den Verhandlungen vorab festlegen sollen, um damit zukünftig weitere Themen wie bspw. den Zuschlag zum Urlaubsgeld oder die variable Vergütung zu finanzieren
  • Beendigung des MTV Neue Bundesländer / MTV SXF/BBI bei gleichzeitiger Ankündigung des Arbeitgebers, dass der Standort dann in seiner Zukunft gefährdet ist
  • Laufzeit: 36 Monate

Die Konzerntarifkommission hat dieses Angebot selbstverständlich als inakzeptabel zurückgewiesen! Warum?

  • Schon heute fehlen im Vergleich zum Zeitraum vor der Krise 10% (Real-)Einkommen. Das würde mit diesem Angebot fortgesetzt werden.
  • Der Konzern ist in vielen Bereichen schon heute nicht mehr attraktiv genug, um neue Beschäftigte zu finden. Dieses Angebot verschärft den Personalmangel.
  • Acht Nullmonate und eine Inflationsausgleichsprämie, die nicht on top kommt, sind mit uns nicht zu machen.
  • Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der Beschäftigte im Konzern 1.000 Euro weniger Inflationsausgleichsprämie erhalten sollen, ist unsolidarisch und ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen und Kollegen, die sich an den Stationen, in den Technik-Hallen bei L/T, der Cargo und anderswo tagtäglich bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus für diesen Konzern ins Zeug legen. Der Boden lässt sich von diesem Management nicht weiter spalten!
  • Andere im Konzern, wie die EW-Kabine oder unser Cockpit seien, haben deutlich höhere Tarifabschlüsse erzielt. Auch hier soll mit zweierlei Maß gemessen werden. Für den Boden ist (mal wieder) nichts drin!?

Was ist darüber hinaus zu wissen?

Die Arbeitgeberseite hat sich heute klar zu Themen, wie den jährlichen Stufensteigerungen, geäußert. Aus ihrer Sicht sollt ihr nichts zurückerhalten, was sie euch in der Vergangenheit genommen hat. Den gleichen Blick hat der Konzern auch auf die Krisenbeiträge. Auch diese möchte er nicht kompensieren.

Kein konkretes Angebot gab es für die Auszubildenden. Hier kann sich die Arbeitgeberseite lediglich vorstellen über ein Gesamtpaket von mehreren Maßnahmen in einer gesonderten Arbeitsgruppe zu verhandeln.

Trotz unserer deutlichen Kritik am Angebot war die Arbeitgeberseite nicht bereit ihr Angebot nachzubessern. Dies ist verwunderlich, denn selbst ein Lufthansa Großaktionär, also ein Inhaber des Konzerns, hat sich vor wenigen Tagen zu unseren Forderungen geäußert und mitgeteilt, dass sich unsere Forderungen im Bereich des Machbaren befinden würden, da die Lufthansa für ihren Plan dieses Jahr auf die Bodenbeschäftigten angewiesen ist. Dieses Beispiel zeigt jedoch, dass sich i.d.R. nicht das bessere Argument in Tarifverhandlungen durchsetzt, sondern eure gewerkschaftliche Stärke und eure Bereitschaft jetzt den Druck zu erhöhen.

In den letzten Wochen haben sich über 800 Kolleginnen und Kollegen bei der Lufthansa neu gewerkschaftlich organisiert und sind Mitglieder bei ver.di geworden. Über 170 sind Tarifbotschafterinnen und Tarifbotschafter übernehmen für ihre Teams Verantwortung. Es gab bereits eine Informationsveranstaltung nach der Verhandlung für alle Tarifbotschafterinnen und Tarifbotschafter. Ab sofort stehen sie bereit, um mit euch vor Ort zu diskutieren, wie es jetzt weitergehen soll. Sprecht eure Tarifbotschafterinnen und Tarifbotschafter an. Eure Rückmeldungen entscheiden darüber, wie es jetzt weitergeht!

Ab jetzt liegt’s an euch. Die Haltung vom Konzern ist deutlich.Selbst nach den Zugeständnissen der vergangenen Jahre sehen sie von allein keinen Grund eure Vergütungen entsprechend zu erhöhen. Es liegt an euch die Forderungen jetzt durchzusetzen. Jetzt diskutieren und ver.di Mitglied werden!

inakzeptables Angebot DLH Tarif 2024 Autor: Marvin Reschinsky

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